Infrastruktur

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Infrastrukturelle und technische Herausforderungen

Infrastrukturelle und technische Herausforderungen Entwässerungssystem für den Siemens Campus Erlangen Projekt: Siemens Campus,Erlangen Investitionsvolumen: über 1 Mrd. € Gesamtfläche: 75 Fußballfelder (rund 1,1 km²) Projektdauer: 2014 bis 2030 Bauherr: Siemens AG Betonrohre und -schächte: HABA-Beton Johann Bartlechner KG, Kirchweidach Bauunternehmen: Josef Rädlinger Ingenieurbau GmbH, Windorf Planung: SRP Schneider & Partner Ingenieur-Consult GmbH, Nürnberg Das Projekt „Siemens Campus Erlangen“ ist für die Stadt Erlangen ein bedeutendes städtebauliches Vorhaben, das seit 2014 im Süden derStadt realisiert wird. Es umfasst die Schaffungeines neuen Stadtteils, der für Arbeiten,Forschen undWohnen konzipiert ist.Siemens investiert übereineMilliardeEuro in den Campus, der als einer der größten Standorte des Konzerns weltweit dienen soll. Der Campuserstreckt sich übereine Fläche von etwa 75 Fußballfeldern und integriert moderne Arbeitsplätze, Forschungseinrichtungen, Wohnräume und öffentliche Einrichtungen. Der Siemens Campus knüpft an die lange Geschichte des Unternehmens in Erlangen an, die nach dem Zweiten Weltkrieg begann. Mit dem Campus-Projekt manifestiert Siemens seine starke Präsenz in der Metropolregion Nürnberg, in der Konzern 38.500 Mitarbeitende an rund 50 Standorten beschäftigt. Der Campus dient nicht nur der Bündelung von Arbeitsplätzen, sondern auch als Innovationszentrum für Schlüsseltechnologien wie nachhaltige Energie und Leistungselektronik. Ein Projekt in dieser Größenordnung bringt sowohl infrastrukturelle als auch technische Herausforderungen mit sich. Eine der zentralen Aufgaben war die Entwicklung eines leistungsfähigen Entwässerungssystems, das den Anforderungen eines modernen und nachhaltigen Campus gerecht wird. Entwässerungskonzept mit Rückstaukanal Im Rahmen der Generalentwässerungsplanung durch die Stadt Erlangen und deren Entwässerungsbetrieb wurde ein umfassendes Konzept entwickelt, das ein spezifisches Rückstauvolumen für jedes der acht Module des Siemens Campus berücksichtigt. Diese Stauraumkanäle sind hintereinandergeschaltet, um die entstehenden Wassermengen effizient zu managen und eine Überlastung des bestehenden Kanalsystems in der Paul-Gossen-Straße zu verhindern. Da diese bestehenden Kanäle die zusätzlichen Wassermengen nicht schadlos aufnehmen können, war die Installation eines Rückstaukanals zur Rückhaltung und Zwischenspeicherung des Wassers unerlässlich. Diese Maßnahme reduziert das Risiko von Überschwemmungen und erhöht die Sicherheit und Funktionsfähigkeit des gesamten Campus. Dimensionierung des Kanalvolumens Das Kanalvolumen des Siemens Campus wurde so ausgelegt, dass es einer Überlaufhäufigkeit von n=0,2 entspricht. Das bedeutet, dass das Kanalsystem statistisch gesehen weniger als einmal in fünf Jahren überläuft. Diese Auslegung wurde so gewählt, dass das System bei üblichen Wetterereignissen zuverlässig funktioniert. Wassermengen und Rückhaltekapazität Die festgelegten Einleitungsmengen für jedes Gebäude auf dem Siemens Campus mussten bei der Planung des Entwässerungssystems streng eingehalten werden. Die Dimensionierung der Kanäle erlaubt es, die Wassermengen, die von den öffentlichen Verkehrs- und Gehwegen (circa 22.000 m²) anfallen, direkt in die Stauraumkanäle zu leiten. Dafür wird ein ganzheitliches Kanalsystem gebaut, darunter auch Rohre mit einem Durchmesser von 2,60 m. Die Dimensionierung wurde so konzipiert, dass die entstehenden Wassermengen effektiv gespeichert und abgeführt werden können. Materialauswahl und Bauweise Die Materialwahl für das Kanalbauprojekt auf dem Siemens Campus wurde durch den Entwässerungsbetrieb der Stadt Erlangen vorgegeben. Zum Einsatz kamen vorgefertigte Betonrohre im Drachenprofil, die aufgrund ihrer Robustheit, Langlebigkeit und der besseren Handhabbarkeit bei der Installation und Wartung ausgewählt wurden. Die Betonrohre erfüllen die hohen Anforderungen an Stabilität und Widerstandsfähigkeit, die bei einem Projekt dieser Größenordnung unerlässlich sind. Entscheidung für das Drachenprofil Ein wesentlicher Aspekt des Kanalbaus war die Wahl des Kanalprofils. Für den Siemens Campus entschied man sich für das Drachenprofil, das gegenüber den herkömmlichen kreisrunden oder Ei-förmigen Profilen mehrere Vorteile bietet. Das Drachenprofil wurde aus hydraulischen Gründen gewählt, um Ablagerungen zu verhindern und die Unterhaltungskosten des Entwässerungsbetriebs (EBE) zu minimieren. Aufgrund des geringen Längsgefälles des Geländes besteht ein erhöhtes Risiko für Ablagerungen, dem durch das Drachenprofil wirksam begegnet wird. Darüber hinaus bietet das Drachenprofil eine kompaktere Bauweise und erleichtert den Zugang für Wartungszwecke, was die Betriebssicherheit des Kanalsystems weiter erhöht. Infrastrukturmaßnahmen Modul 8: Kanaldimension: Drachenprofil DN 2600, insgesamt wurden 72 Rohre einschließlich der Gelenkstücke in dieser Dimension produziert, geliefert und eingebaut. Betonschächte: Vorgefertigte Schächte mit einem Gewicht von bis zu 50 Tonnen wurden vor Ort versetzt. Transport und Verlegeprozess Der Transport der vorgefertigten Betonrohre stellte eine logistische Herausforderung dar, da die Rohre aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts sorgfältig gehandhabt werden mussten. Spezielle Transportfahrzeuge wurden eingesetzt, um die Rohre sicher zur Baustelle zu bringen. Dabei wurde der Transportprozess präzise geplant, um Verzögerungen zu vermeiden und den Baufortschritt nicht zu beeinträchtigen.Beim Verlegeprozess wurden die Rohre mithilfe von Schwerlastkränen an ihren endgültigen Standort gehoben. Aufgrund der großen Dimensionen und der speziellen Form des Drachenprofils war es wichtig, die Rohre exakt auszurichten und sicher in die vorbereiteten Rohrgräben zu verlegen. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die Stabilität des Untergrunds und die Dichtigkeit der Verbindungen zwischen den einzelnen Rohrelementen gelegt, um eine langfristige Funktionsfähigkeit des Kanalsystems zu gewährleisten.Berücksichtigung von Klimaveränderungen Eine Überarbeitung der Bebauungspläne für die noch offenen Module des Siemens Campus ist derzeit im Gange, bei der Ereignisse, die ihre Ursache in der Klimaveränderung haben, stärker in die Planung einbezogen werden sollen. Hierbei wird auch das Konzept der Schwammstadt in Betracht gezogen, um die Anpassung an zukünftige Klimabedingungen zu gewährleisten. Eine natürliche Versickerung des Wassers ist auf dem Siemens Campus jedoch aufgrund des oberflächennahen Sandsteins nicht möglich. Technische Herausforderungen und Lösungsansätze Die größte technische Herausforderung bei diesem Projekt bestand darin, ein Entwässerungssystem zu entwickeln, das sowohl den aktuellen als auch den zukünftigen Anforderungen gerecht wird. Durch die Wahl des Drachenprofils und die sorgfältige Planung des Rückstauvolumens konnte ein System geschaffen werden, das auch unter schwierigen Bedingungen zuverlässig funktioniert. Die Materialwahl und die Berücksichtigung der spezifischen Gegebenheiten vor Ort waren entscheidend für den Erfolg des Projekts. Zukünftige Anpassungen, insbesondere im Hinblick auf Klimaveränderungen, werden die Nachhaltigkeit und Funktionalität des Entwässerungssystems weiter verbessern. Fazit Der Bau des Entwässerungssystems für den Siemens Campus in Erlangen ist ein gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung komplexer infrastruktureller Maßnahmen. Durch die innovative Wahl des Drachenprofils, die sorgfältige Planung und die Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten konnte ein System geschaffen werden, das den hohen Anforderungen eines modernen Campus entspricht. Der Siemens Campus ist somit nicht nur für die heutigen, sondern auch für die zukünftigen Herausforderungen bestens gerüstet. Bildquelle: Bildrechte: © HABA-Beton Johann Bartlechner KG Zurück

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Neuer Kreisverkehr an der B 62 in Bad Laasphe

Neuer Kreisverkehr an der B 62 in Bad Laasphe Gute Lösung für überdimensionale Fahrzeuge Zur Beschleunigung des Verkehrsflusses und zur Entschärfung von Unfallschwerpunkten haben sich Kreisverkehrsplätze (KVP) als gute Lösung etabliert. Diese bieten einen gesteigerten Durchlass an Fahrzeugen und eine höhere Verkehrssicherheit im Vergleich zu vorfahrts- oder signalgesteuerten Kreuzungen. Je nach verkehrlicher Situation werden KVP unterschiedlich dimensioniert. Im innerstädtischen Bereich allein aus Platzgründen zumeist mit etwas schmaleren Fahrstreifen. Außerhalb von Ortschaften darf es oft etwas großzügiger sein. Bei der grundhaften Erneuerung eines KVP in Bad Laasphe im Wittgensteiner Land in Westfalen, setzten die Planer auf eine ganz besondere Lösung, die auch für überdimensional lange Fahrzeuge ausgelegt ist. Die Stadt Bad Laasphe befindet sich im Oberen Lahntal südöstlich des Hauptkamms des Rothaargebirges. Sie liegt an der B62, einer der längeren Bundesstraßen quer durch das Zentrum Deutschlands. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens hatte der Knotenpunkt Bahnhofstraße/Marburger Straße vor der Ortsdurchfahrt immer schon eine besondere Bedeutung für die Kleinstadt. Im Zuge des weiterhin steigenden Verkehrsaufkommens entschieden sich die Verantwortlichen im Jahr 2023 zu einer grundhaften Erneuerung des bisher als Kreisverkehr ausgebauten Knotenpunktes. Stefan Färber, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Leakcon GmbH aus Olpe schilderte die Maßnahme so: „Neben der Gewährleistung einer besseren Entwässerung und dem Umbau von zwei Haltestellen des ÖPNV im erweiterten Knotenpunktbereich an der B62, stand bei der Sanierungsmaßnahme vor allem eine Optimierung der Verkehrsführung im Fokus. Ziel war es einerseits, den hier häufig passierenden überlangen Schwertransportern (zum Beispiel für Windräder oder militärische Zwecke) eine ordnungsgemäße Durchfahrt zu ermöglichen, ohne dass Randsteine beschädigt werden, andererseits sollte die Fahrbahn optisch so schmal bleiben, dass der normale Verkehr nicht mit zu hoher Geschwindigkeit den Kreisel durchfährt“, so Färber. Bordsteinklebetechnik aus dem Betonsteinwerk Hermann Meudt Der Einbau des Kreisels erfolgte mit Hilfe der Bordsteinklebetechnik aus dem Betonsteinwerk Hermann Meudt aus Wallmerod. Die Verklebung erfolgt dabei über ein Dünnbettklebeverfahren, bei dem die Bordsteine mit der geschnittenen Seite verklebt werden. Stefan Färber zu den Vorteilen dieser Bauweise: „Während die Innensteine des Kreisels auf den Binder geklebt wurden, konnten sämtliche anderen Bordsteine, die hier als Randbegrenzungen zum Einsatz kamen, auf die fertige Fahrbahn aufgeklebt statt konventionell eingebaut werden. Ein großer Vorteil der Klebetechnik besteht darin, dass die Flachbordsteine – hier vorwiegend der Flachbordstein 20 x 20 – einfach auf die vorhandene Fahrbahn geklebt werden. Weil die Fahrbahn in einem Schritt durchasphaltiert werden kann, spart man sich im Vergleich zur konventionellen Bauweise, bei der zunächst die Bode gesetzt und erst dann die Fahrbahn oft mühsam angearbeitet werden muss, viel Zeit. Die Behinderungen während des Umbaus der Kreuzung konnten daher auf ein Mindestmaß reduziert werden“, so Färber. Überfahrbare Randstreifen für den Schwerlastverkehr Aber insbesondere die Optimierung der Verkehrsführung wurde hier besonders elegant gelöst. Hierzu Stefan Färber: „Um zur Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit die geforderte Auslenkung durch die Kreismittelinsel zu erzielen und gleichzeitig die Befahrbarkeit für den Schwerverkehr zu gewährleisten, wurde ein Innenring zur Unterteilung der Kreisfahrbahn geplant. Für die Befahrbarkeit für Sonderzwecke wurde eine Fahrspurbreite von durchgehend mindestens 4,75 m beziehungsweise 7,30 m Fahrbahnbreite geplant. Im Bereich der Fahrbahnteiler des Kreisverkehrsplatzes wurden diese mittels überfahrbarer Randstreifen sichergestellt. Diese wurden mit einem Flachbord (FB 20 x 20) als Klebebord ausgeführt.“ Flexibilität bei provisorischen Verkehrsführungen Entsprechend der Gestaltungsgrundsätze für KVP wurden zusätzlich Fahrbahnteiler an der freien Strecke in allen vier Kreiszufahrten angelegt. Diese wurden auch als Überquerungshilfen für den Fußgängerverkehr ausgebildet. Um eine homogene Trag- und Binderschicht herstellen zu können, wurden die Borde der Fahrbahnteiler auf der Asphaltbinderschicht als Klebeborde ausgeführt. Stefan Färber zu den Vorteilen der Bordsteinklebetechnik: „Ein Grund für die Ausführung mit Klebeborden war die hohe Flexibilität bei provisorischen Verkehrsführungen währen der Bauzeit. Ein weiterer Vorteil besteht für uns darin, dass die Steine bereits werkseitig durch Absägen auf eine exakt gleiche Höhe von 15 cm gebracht werden. Fertigungsbedingte Höhenschwankungen werden dadurch eliminiert und damit die Steine für die Verklebung sozusagen kalibriert. Maßtoleranzen sind damit nahezu ausgeschlossen.“ Dank zahlreicher Radien und Formsteine, die das Sortiment aus dem Hause Meudt umfasst, können die zu realisierenden Querungen und Fahrbahneinfassungen nahezu ohne Schneideaufwand realisiert werden. „Auch dies spart uns viel Zeit und ermöglicht eine sehr professionelle Ausführung“, erklärt Stefan Färber. Bildrechte: © Hermann Meudt Betonsteinwerk GmbH Zurück

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Der Energiepark Witznitz

Der Energiepark Witznitz Ein Meilenstein der Energiewende: Transformation einer ehemaligen Kohleregion Projekt: Solarpark und Renaturierung Bergbauflächen, Landkreis Leipzig Projektierer: MOVE On Energy Hersteller: Scheidt GmbH & Co. KG, Werk Arnstadt Baujahr: Juni 2022 bis April 2024 Der Energiepark Witznitz erstreckt sich über 500 ha ehemaliger Bergbauflächen südlich von Leipzig und ist ein herausragendes Beispiel für die erfolgreiche Umwandlung einer ehemaligen Kohleregion in eine Anlage zur nachhaltigen Energiegewinnung. Mit einer Leistung von 650 Megawatt (MW) und über 1,1 Mio. Solarmodulen gilt dieser Park als Europas größter Solarpark. Errichtet wurde der Energiepark vom Projektierer Move On Energy auf dem Gelände eines ehemaligen Braunkohletagebaus – ein symbolischer Wandel von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien. Dieses Projekt setzt neue Maßstäbe in der Energiewende.Technische Innovationen und Prozessoptimierung Der Energiepark Witznitz nutzt bifaziale Glas-Glas-Module, die in Ost-West-Ausrichtung installiert sind. Diese Module maximieren die Energieausbeute, indem sie sowohl direktes als auch reflektiertes Sonnenlicht nutzen. Insgesamt wurden 3.500 Wechselrichter und 207 Trafostationen installiert, um die erzeugte Energie effizient zu bündeln. Durch die konsequente Standardisierung der Komponenten und die Optimierung der Installationsprozesse wurden sowohl Kosteneinsparungen erzielt als auch die Bauzeit deutlich verkürzt. Die Rolle der Scheidt GmbH & Co. KG: Wesentliche Infrastrukturlieferungen Die Scheidt GmbH & Co. KG, ein inhabergeführtes Familienunternehmen mit Stammsitz in Rinteln, leistete einen wichtigen Beitrag zur Realisierung des Energieparks Witznitz. Als „Ausrüster der Energiewende“ lieferte das Unternehmen entscheidende Infrastrukturelemente, die den erfolgreichen Betrieb dieses Großprojekts ermöglichen. Zu den gelieferten Komponenten gehören: 207 Trafostationen 15 Übergabestationen 3 Schalthäuser in Elementbauweise 2 Transformatorenfundamente mit Auffangwannen Kabelkanäle als Betonfertigteile für die Trassenführung der elektrischen Leitungen im Erdreich Brandschutzwände zwischen Großtrafo und benachbarten Baukörpern Alle Bauteile wurden im Werk in Arnstadt produziert und entsprechen den höchsten Qualitätsstandards. Beton spielt – als besonders robustes und langlebiges Material – eine zentrale Rolle bei den gelieferten Bauteilen. So wurden beispielsweise die Auffangwannen, die als Transformatorenfundamente dienen, aus speziellen Betongüten gefertigt, um eine sichere Dichtigkeit gegenüber Öl zu gewährleisten und so das umliegende Erdreich zu schützen. „Umschalten auf Zukunft“ Mit dem Leitmotiv „Umschalten auf Zukunft“, verbindet das Unternehmen Tradition und Innovation, nicht erst seit der Führung durch die neue Unternehmergeneration. Der Seniorchef, Vater der heutigen dynamischen und engagierten Geschäftsführerin, war bereits in den 1970er Jahren maßgeblich an der Entwicklung der damals revolutionären Trafostation in Fertigteilbauweise beteiligt, die in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Energiewirtschaft entstand. Als Spezialist für Beton- und Elektroausbau vereint Scheidt die Kompetenzen, die für die Energieinfrastruktur von entscheidender Bedeutung sind. 1998 als Bauunternehmen gegründet, ist das Familienunternehmen über die Jahre zum „Betonflüsterer“ avanciert. Die Scheidt-Produkte werden auch besonderen Anforderungen, unter anderem bei Auffangwannen oder Brandschutzwänden, gerecht.Effiziente Bauprozesse dank zertifizierter Komponenten und vorproduzierter Bauteile Im Energiepark Witznitz kamen insgesamt 12 Auffangwannen als Transformatorenfundamente zum Einsatz. Alle Auffangwannen aus dem Haus Scheidt haben die DIBt-Zulassung. Mit der bundesweit gültigen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) konnte der bauordnungsrechtliche Genehmigungsprozess signifikant verkürzt werden, da die wasserrechtliche Eignungsfeststellung dort bereits bestätigt ist. Die von Scheidt gelieferten Komponenten, darunter auch frei konfigurierbare Schalthäuser in Elementbauweise, zeichneten sich durch ihre schnelle Verfügbarkeit und gleichbleibend hohe Qualität aus. Der Einsatz vorproduzierter Bauteile trug wesentlich zu einer effizienten Bauzeit und einer gesicherten Qualität bei. Umwelt- und Naturschutz: Entwicklung ökologischer Ausgleichsflächen Im Rahmen des Projekts wurde auch großer Wert auf Umwelt- und Naturschutz gelegt. Zur Kompensation der Eingriffe in die Natur wurden zusätzlich zum Energiepark 160 ha ökologische Ausgleichsflächen entwickelt. Diese Flächen tragen zum Schutz der Biodiversität bei und fördern gleichzeitig soziale Projekte sowie den Tourismus in der Region. Energieeinspeisung und Vermarktung: Integration in das Höchstspannungsnetz Die Einspeisung der erzeugten Energie erfolgt direkt in das 380-kV-Höchstspannungsnetz. Zu diesem Zweck wurden zwei Umspannwerke errichtet, die von der Firma MOVE On Energy konzipiert und gebaut wurden. Die langfristige Vermarktung der erzeugten Energie erfolgt über ein Power Purchase Agreement (PPA) mit Shell. Der Strom wird unter anderem an Rechenzentren von Microsoft geliefert, was die Bedeutung des Energieparks für die digitale Infrastruktur verdeutlicht. Finanzierung und politische Unterstützung Der Energiepark Witznitz wurde von dem Versicherungskonzern SIGNAL IDUNA und dernen Tochter HANSAINVEST Real Assets GmbH finanziert und zum Großteil erworben, ohne auf staatliche Förderungen zurückzugreifen. Die feierliche Eröffnung des Parks fand in Anwesenheit von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer statt und unterstreicht die politische und wirtschaftliche Bedeutung dieses Projekts für die deutsche Energiewende. Fazit: Ein Modell für die Zukunft der Energiewende Der Energiepark Witznitz ist nicht nur ein bedeutendes technisches Vorhaben, sondern auch ein Symbol für den erfolgreichen Übergang von einer kohleabhängigen Region zu einer nachhaltigen Energieerzeugung. Die Kombination aus fortschrittlicher Technologie, umfassenden Umweltschutzmaßnahmen und einer stabilen finanziellen Basis macht dieses Projekt zu einem Vorbild für zukünftige Energiewendeprojekte in Deutschland und Europa. Die maßgeschneiderten Lösungen der Scheidt GmbH & Co. KG trugen entscheidend dazu bei, dass dieses Vorhaben in kurzer Zeit und mit höchster Qualität umgesetzt werden konnte. Bildrechte: © Scheidt GmbH & Co. KG Zurück

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Pausenhof des Johannes Gymnasiums Lahnstein

Pausenhof des Johannes Gymnasiums Lahnstein Pflasterflächengestaltung mit RC-Betonstein entlastet die Umwelt Projekt: Pausenhof Johannes Gymnasium Lahnstein Auftraggeber: Bischöfliches Ordinariat Limburg Planung: Stadt und Freiraum Planungsbüro Sabine Kraus, Limburg Ausführung: Horst Schulz Bauunternehmung GmbH, Koblenz Hersteller Betonstein: KANN GmbH Baustoffwerke, Bendorf www.kann.de Bei der Befestigung von Flächen mit Betonpflastersteinen rückt das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Planende und Auftraggebende achten vermehrt auf den Umweltfaktor der eingesetzten Materialien, wenn es gilt, öffentliche und private Bereiche neu zu gestalten. Die Betonsteinhersteller entwickeln daher Konzepte zur Reduzierung des Rohstoffbedarfs sowie CO2-Verbrauchs und setzen sie bei den Produkten ihrer Angebotspalette um. Innovativer Ansatz Der Betonsteinhersteller KANN GmbH Baustoffwerke nutzt beispielsweise bei seinem nachhaltig gefertigten Gestaltungspflaster Vios RX40 mindestens 40 % wiederverwendeten Beton. Das dafür benötigte Basismaterial wird regional und ortsnah bei Bau- und Sanierungsarbeiten recycelt und aufbereitet. Die Steine alter Pflasterflächen werden dafür genauso ausgebaut und zerkleinert wie anderer Betonbruch. Der Vorteil liegt auf der Hand: Einerseits gelangt das Material in den Wertstoffkreislauf zurück und kann erneut genutzt werden, andererseits lässt sich gleichzeitig der Abbau von Primärrohstoffen reduzieren. Außerdem ergeben sich durch diese Vorgehensweise kurze Wege für den Rohstofftransport und in der Folge CO2-Einsparungen. Die ökologische Gesamtbilanz von Bauvorhaben profitiert davon in jedem Fall. Stabil, langlebig und optisch attraktiv Zusammen mit Bindemitteln und weiteren Zuschlagstoffen entsteht aus dem Altmaterial der Kernbeton für neue Gestaltungssteine. Der Formungsprozess läuft bei den Recyclingsteinen genauso ab, wie bei den Steinen aus konventioneller Produktion. Während für den Kernbeton das Recyclingmaterial zum Einsatz kommt, entsteht die sichtbare Oberflächenschicht aus den gleichen Materialien, die auch bei der herkömmlichen Herstellung verwendet werden. Daher sind RC-Produkte weder rein optisch noch qualitativ von Betonsteinen ohne Recyclingmaterial zu unterscheiden. Sie sind genauso stabil und langlebig wie „Neuware“ und werden in zahlreichen Oberflächenvarianten sowie Farben angeboten. Mit dem Blauen Engel ausgezeichnet Für die vorbildliche Umsetzung der Nachhaltigkeitskriterien wurde dem Recyclingpflaster Vios RX40 im Jahr 2022 das Umweltsiegel „Blauer Engel“ verliehen. Bei der Prämierung von Betonwaren gilt die ganzheitliche Betrachtung der Ökobilanz. Entscheidend sind außerdem gehobene Ansprüche an den Gesundheits- und Verbraucherschutz sowie eine entsprechende Transparenz. Der hohe Recycling-Anteil bei den Rohstoffen in der Herstellung fließt genauso in die Beurteilung ein wie die Freiheit von ökotoxischen Stoffen – beispielsweise Biozide und Halogene. Zusätzlich sind für die Produktion mindestens 50 % Ökostrom einzusetzen und die entstandenen CO2-Emissionen zu kompensieren. Eine hohe Lebensdauer und umweltfreundliche Entsorgung stellen weitere wichtige Faktoren dar. Alle genannten Forderungen werden vom Recyclingstein Vios RX40 Punkt für Punkt erfüllt. 2021 ist das Pflaster bereits mit dem Plus X Award ausgezeichnet worden. In der Umsetzung Als Referenzobjekt für die Pflasterflächengestaltung mit RC-Betonstein befindet sich derzeit die Neugestaltung eines Schulareals mit Pausenhof in Lahnstein in der Umsetzung. Hier wurde sämtliches altes Betonsteinpflaster ausgebaut und der Verwertung im nahen Werk Bendorf zugeführt. Die zeitgemäße Neugestaltung erfolgt mit großen Pflasterformaten in den Abmessungen 80 x 60 cm sowie 60 x 40 cm in der objektbezogenen Farbgebung sandgrau mit feingestrahlter Oberfläche. Dabei handelt es sich um einen Farbmix aus vier verschiedenen hellen, aufeinander abgestimmten Farbtönen. Bildrechte: © Kann GmbH Baustoffwerke Zurück

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Von Anfang an ökologisch und sauber

Von Anfang an ökologisch und sauber Neubaugebiet in Freudental mit Stuttgarter Sickerstein befestigt Projekt: Neubaugebiet/Flächenbefestigungen, Freudental Planung: Modus Consult Gericke GmbH & Co. KG, Karlsruhe Bauherr: Regio-Bau Bietigheim-Bissingen Mohr Hersteller: Flächenbefestigungen: Adolf Blatt GmbH & Co. KG Baujahr: 2021 Wird in Deutschland ein neues Wohngebiet erschlossen, so besteht die Straßenbefestigung anfangs oftmals nur aus einer losen Schotterdecke. Erst nachdem ein Großteil der Hochbaumaßnahmen fertig gestellt wurde, kommt es dann zum Endausbau der Straße. Die Begründung liegt auf der Hand, denn schließlich soll die frisch erstellte Fahrbahn durch die schweren Baufahrzeuge keinen Schaden nehmen. Darunter zu leiden haben die Anwohner, die aus diesem Grund zunächst mit einigem Dreck und Staub leben müssen. In der Gemeinde Freudental im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg entsteht derzeit ein Neubaugebiet, bei dem die Straßen und Gehwege von Anfang an so für den Endzustand befestigt wurden, dass trotz intensiver Nutzung durch Baufahrzeuge keine Schäden entstehen und gleichzeitig die anfallenden Niederschläge ortsnah versickern. Auf einem Areal von etwa 3 ha entstehen derzeit im Neubaugebiet „Alleenfeld“ 38 Einfamilienhäuser, drei Mehrfamilienhäuser und 14 Wohneinheiten in Doppel- und Reihenhäusern. Bereits bis Ende 2021 liefen die Erschließungsmaßnahmen inklusive der Befestigung der Straßen und Gehwege. Die ringförmig um das Areal angelegte Anwohnerstraße wurde asphaltiert, Verbindungsstraßen, einige Kreuzungsbereiche, ein Spielplatz und die Gehwege dagegen mit einem speziellen Pflasterbelag befestigt. Ann- Kathrin Meilicke von der Modus Consult Gericke GmbH & Co. KG aus Karlsruhe beschreibt die Maßnahme: „Aus optischen Gründen haben wir uns dazu entschieden, überall dort, wo es möglich war, die Flächenbefestigung mit Betonpflastersteinen durchzuführen. Gesucht war ein Pflasterbelag, der durch eine ansprechende Farbgestaltung in der Lage ist, den Straßenraum optisch aufzuwerten. Andererseits bestanden technische Anforderungen an den Belag, denn die Steine sollen durch die Belastungen der Baufahrzeuge und auch nach Abschluss der Bauphase durch die Befahrung von Müll- und Lieferfahrzeugen keinen Schaden nehmen“. Aber noch zwei weitere Aspekte waren der Planerin wichtig: „Zum einen suchten wir nach einem regionalen Anbieter für die rund 2.900 m2 großen Pflasterflächen, zum anderen bestand die Vorgabe seitens der Kommune, die anfallenden Niederschläge möglichst ortsnah flächig zu versickern“. Gute Erfahrung mit dem Stuttgarter Sickerstein Da man in Freudental bereits bei einigen anderen Projekten sehr gute Erfahrungen mit dem Stuttgarter Sickerstein vom Betonwerk Adolf Blatt aus dem nahe gelegenen Kirchheim am Neckar gemacht hatte, war dieses auch hier erste Wahl. Hierzu die Planerin von Modus Consult: „Bei dem hier verwendeten Stuttgarter Sickerstein versickern die anfallenden Niederschläge unmittelbar durch den Stein.“ Dieser wurde hier im Format 24 cm x 16 cm in den Steindicken 8 cm, 10 cm und 14 cm eingebaut. Weil er aus haufwerksporigem Beton gefertigt ist, erfüllt er die geforderten Werte für die Wasserdurchlässigkeit von mindestens 540 l pro Sekunde und ha spielend. Dies entspricht dem doppelten Bemessungsregen und bedeutet, dass es auch bei einem stärkeren Regenereignis kaum zu einem Oberflächenabfluss kommen wird. Die Planerin fährt fort: „Die Pflaster- und Asphaltflächen sind zwar an den Kanal angeschlossen, aber über das Pflaster versickert ein Großteil des Wassers in die darunterliegenden Tragschichten.“ Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der geringen Fugenbreite des verwendeten Steinsystems. Anders als bei anderen versickerungsfähigen Systemen, wird der Stuttgarter Sickerstein mit einer relativ geringen Fugenbreite von 3 mm bis 5 mm verlegt, so dass als Nebeneffekt auch der Wildkräuteranwuchs minimiert wird. Sandsteingelbes Pflaster bringt schönes Ambiente Halten die neu befestigten Pflasterflächen auch den Belastungen der Baufahrzeuge stand? Für die Gehwege wurden 10 cm dicke Steine und für die Mischverkehrsflächen sogar 14 cm starke Steine eingebaut. Verlegt im Ellenbogenverband ergibt sich damit eine sehr stabile Fläche, obwohl die Steine aus haufwerksporigem Beton gefertigt wurden. Auch optisch können sich die Pflasterflächen sehen lassen: Die in Sandsteingelb gehaltenen Gehwege und insbesondere der in diesem Farbton befestigte Spielplatz bringt ein sehr schönes Ambiente für das neue Wohngebiet. Beim Farbton für den Straßenbelag fiel die Entscheidung auf „Novita“, einem trendigen Muschelkalk-Farbton. Im „Alleenfeld“ wird es noch eine Weile dauern, bis alle Baumaßnahmen abgeschlossen sind. Das Pflastersystem hat aber schon jetzt die Erwartungen der Planer erfüllt. Nähere Informationen über dieses Steinsystem sowie wichtige Details rund um den Einsatz sind unter www.blatt-beton.de abrufbar. Bildrechte: © Adolf Blatt GmbH + Co. KG Zurück

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Umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur

Umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur Abwasserkanal macht Platz für die neue U-Bahnstrecke Projekt: Kanalbauarbeiten im Rahmen der Verlängerung der U5 nach Pasing Bauherr: Münchner Stadtentwässerung (MSE), München, Landeshauptstadt München Planung Kanalbau: Ing. Büro Arnold Consult Bauunternehmung: ARGE U5 LOS 1 (AUGUST REINERS Bauunternehmung GmbH, Berger Bau SE, Berger Grundbautechnik GmbH) Nachunternehmer: Geiger Netzbau GmbH, München Betonfertigteilwerk: Johann Bartlechner KG, Garching an der Alz (Haba-Beton) Bauzeit: September 2022 bis Sommer 2024 Die Landeshauptstadt München wächst weiter. Nach den Ergebnissen der neuen Bevölkerungsprognose rechnet man mit 1,81 Mio. Menschen bis zum Jahr 2040 in München. Neben dem dringend benötigten Wohnraum ist auch die Infrastruktur entsprechend so anzupassen, dass sich die Menschen in der Metropole möglichst umweltfreundlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen können. Deshalb wird die U-Bahn Linie 5 vom Laimer Platz nach Pasing verlängert. Auf etwa 3,8 km Länge entstehen Anfang der 2030er Jahre die neuen Bahnhöfe Willibaldplatz, Am Knie und Pasing. In den beidseitig dicht bebauten Straßen mit allerhand Ver- und Entsorgungsleitungen Platz für eine neue U-Bahn zu schaffen, gleicht einer Mammutaufgabe und gestaltet sich als echte Herausforderung, wie die Bauleiter Sebastian Jacobs (MSE) und Krystian Trybus (Geiger Netzbau) bei einer Baustellenbegehung betonten. Kanalbauarbeiten im Rahmen des U-Bahnneubaus Der U-Bahn-Streckenverlauf entlang der Gotthardstraße wird in Schlitzwand-Deckelbauweise hergestellt. Bedingt durch diese Bauweise müssen alle im Baufeld befindlichen Sparten, auch die Abwasserkanäle, sowohl bauzeitlich als auch größtenteils in Endlage aus dem U-Bahnbereich herausgelegt werden. Entlang der Strecke befindet sich eine Vielzahl von Mischwasserkanälen aus Beton. Diese müssen, vor dem eigentlichen Bau der U-Bahn, südlich und nördlich in teils sehr beengteBaufelder zwischen dem neuen U-Bahnbauwerk und der bestehenden Bebauung umverlegt werden. So rückt der neu zu bauende Mischwasserkanal aus Betonfertigteilen bis 1,40 m an die bestehenden Gebäude heran. Die direkt angrenzenden Gebäude mussten zum Teil unterfangen werden, wozu eine Zementsuspension mit circa 400 bar Druck unter den Gebäuden eingebracht wurde. Dadurch, aber auch durch die präventive Druckminderung der Trinkwasserleitung DN 400 wird deutlich, wie rar der Platz ist, um die notwendige Infrastruktur wie U-Bahn, Abwasserleitungen, Wasserleitungen, Stromleitungen und Telekommunikationsleitungen unterzubringen. Die Münchner Stadtentwässerung (MSE) ist als Eigentümerin und Betreiberin der Abwasserkanäle für die Fachplanung und Durchführung der gesamten Kanalbaumaßnahmen verantwortlich. Mit der konkreten Entwurfs- und Ausführungsplanung wurde bereits im Jahr 2018 begonnen. Die komplexen Umstände dieser Baumaßnahme machten eine differenzierte und aufwändige Planung notwendig. Beispielsweise muss der Bus-, Auto-, Fahrrad- und Fußgängerverkehr während der gesamten Baumaßnahme aufrechterhalten werden. Auch die Abwasserleitungen, an die alle Anlieger und auch Seitenstraßen angeschlossen sind, müssen permanent in Betrieb bleiben. Teilweise können Kanalumschlüsse erst endgültig hergestellt werden, nachdem das U-Bahnbauwerk errichtet worden ist. Denn der neue Abwasserkanal quert in Teilbereichen das U-Bahnbauwerk über der noch zu errichtenden Tunneldecke. Dies macht es erforderlich, dass während der Bauphase zeitweise sogar zwei Abwassersysteme gleichzeitig in Betrieb sind und zahlreiche Provisorien eingerichtet werden müssen. Die Provisorien selbst weisen Dimensionen bis zu einem Durchmesser von 800 mm auf und sind teilweise sogar als Dükerbauwerke ausgebildet, um die Vorflut auch während der Bauarbeiten sicher zu stellen. Für die Kanalbauarbeiten vom Laimer Platz bis zur Willibaldstraße sind circa 20 Monate Bauzeit veranschlagt. Gebaut wird in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Baufortschritt des U-Bahn-Baus sowie in Abhängigkeit von der Verkehrsführung in verschiedenen Teilabschnitten. Vorgefertigte Betonkanäle Der größte Teil der Rohre und Schächte werden als vorgefertigte Betonbauteile hergestellt, auf die Baustelle geliefert und dort verbaut. Auch die meisten Radien werden als Betonrohre im Werk hergestellt. Einen geringen Anteil bilden in Ortbetonbauweise hergestellte Rohrabschnitte und Schächte, die eingepasst und deshalb vor Ort betoniert werden müssen. Sind Krümmer in einer Haltung eingeplant, so werden diese hergestellt, indem Betonrohre inSegmente geschnitten und anschließend als Krümmer im Werk verklebt werden. Im Zuge des Bauvorhabens werden unter anderem folgende Kanäle und Bauwerke neu hergestellt: circa 660 m Betonfertigteilkanäle ÜE 600/1100 in offener Bauweise circa 84 m Ortbetonkanal ÜE 600/1100 in offener Bauweise circa 1.100 m Rohrkanal DN 300 in offener Bauweise 12 Betonfertigteilschächte DN 1000 48 Betonfertigteilschächte DN 1200 49 Hausanschlussleitungen Verlegung und Umschluss der Straßen- und Hausentwässerungen Abbruch beziehungsweise Verdämmung der zu ersetzenden Bestandkanäle Die Vorteile von im Werk vorgefertigten Betonkanälen und -schächten liegen auf der Hand: Maßgenaue Fertigung und konstante Qualität der Rohre und Schächte. Ressourcenschonende Produktion und weniger Abfälle. Zeit- und Kostenreduktion durch Produktion in witterungsgeschützten Hallen. Dabei sind Betonrohre und -schächte aus ökologischer Sicht positiv einzustufen, da Beton mit seinen natürlichen Bestandteilen Sand, Kies/Splitt, Wasser und Zement ein klima- und umweltgerechtes Bauen ermöglicht, eine lange Lebensdauer hat und vollständig recycelbar ist. Mit der Produktion der Betonrohre und Betonschächte wurde die Johann Bartlechner KG (Haba-Beton) aus Garching an der Alz beauftragt. Damit sind nicht nur kurze Lieferwege sichergestellt, sondern auch eine flexible Reaktion auf die Baustellenbedürfnisse möglich. Die Betonrohre werden als Profil „Überhöhtes Eiprofil“ (ÜE) im Durchmesser 600/1.100 mm mit einer Betonqualität C 60/75 hergestellt, ebenso wie die Betonfertigteilschächte. Konstruktionsbedingt hat sich der Auftraggeber für eine Sohle ohne die sonst üblichen Steinzeughalbschalen entschieden und setzt stattdessen auf eine höhere Betonqualität. Der neue Kanal wird in einer Tiefe von 3,50 m unter Geländeoberkante (GOK) bis zu 5,50 m unter GOK in Haltungslängen von 3,20 m bis 56 m verlegt. Materialwechsel, die beim Bauen im Bestand durchaus vorkommen, werden, soweit möglich, in den Schächten realisiert. Hierfür werden die Anschlüsse bereits bei der Schachtfertigung im Werk berücksichtigt. Hausanschlüsse, die innerhalb der Haltung auf den Hauptkanal treffen, werden durch eine Kernbohrung in die Betonrohre sauber und dicht angeschlossen. Nachhaltige Stadtentwicklung Stadtbilder werden sich zukünftig verändern, um sich sowohl an die klimatischen Veränderungen, sowie auch an die Bedürfnisse der Bewohner:innen anzupassen. Mit dem Neubau des Streckenabschnittes U5 vom Laimer Platz nach Pasing in München entsteht eine dringend notwendige Erweiterung des ÖPNV. Dabei wird neben dem U-Bahn-Neubau auch die Straße mit Fahrflächen für Autos, Radfahrer, Gehwege und Grünflächen sowie die Abwasserkanalisation in diesem Bereich auf den neusten Stand gebracht. Bildrechte: © BIV Zurück

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Stahlbetonfertigteile für Hochwasserschutzanlage

Stahlbetonfertigteile für Hochwasserschutzanlage Innovative Lösung gegen Hochwasser Projekt: Innovative Hochwasserschutzanlage Bauherr: Gemeinde Mietingen, Landkreis Biberach Planung: RAPP + SCHMID Infrastrukturplanung GmbH, Ummendorf Bauunternehmung: Fritz Schwall, Laupheim Betonfertigteilwerk: Hans Rinninger & Sohn GmbH & Co. KG, Kißlegg Bauzeit: Frühjahr 2023 Im Zeitraum von 2002 bis 2019 gab es in Deutschland 63,9 Starkregenereignisse pro 1.000 km2. Dabei entstanden an etwa 83 pro 1.000 Wohngebäuden Schäden durch Starkregen. Bei den Bundesländern liegen Berlin und Sachsen mit 143,9 beziehungsweise 137,7 Schäden pro 1.000 Wohngebäuden deutlich über dem Bundesdurchschnitt, während Baden-Württemberg die meisten Starkregenereignisse pro 1.000 km2 aufweist. Planende im „Ländle“ sehen sich daher in der Verantwortung, insbesondere in der Nähe von Gewässern, Hochwasserschutzmaßnahmen durchzuführen. Neben Dämmen werden häufig Regenrückhaltebecken errichtet, die bei Starkregen große Niederschlagsmengen aufnehmen können und diese dann gedrosselt in nahe liegende Gewässer abgeben können. Ein gutes Beispiel für eine innovative Hochwasserschutzanlage wurde im Frühjahr 2023 in der Gemeinde Mietingen im Landkreis Biberach aus Betonfertigteilen der Firma Hans Rinninger & Sohn GmbH & Co. KG errichtet. In den vergangenen Jahren kam es infolge von Starkregenereignissen im Landkreis Biberach an vielen Gewässern immer wieder zu Hochwasser. Insbesondere in der Gemeinde Mietingen erlangt der normalerweise kaum 1 m breite „Aufhofer Bach“ bei Starkregen durchaus kurzzeitig eine Breite bis zu 30 m. Aus diesem Grund entschied sich die Gemeinde für den Ortsteil Aufhofen zu umfassenden Hochwasserschutzmaßnahmen am südwestlichen Ortsrand. Projektiert wurde in enger Zusammenarbeit zwischen dem Ingenieurbüro RAPP + SCHMID Infrastrukturplanung GmbH aus Ummendorf und dem Betonwerk Rinninger ein Hochwasserrückhaltebecken mit einem circa 125 m langen und bis zu 5,5 m hohen Dammbauwerk mit einem integrierten Auslassbauwerk und einer überströmbaren Hochwasserentlastungsanlage. Diese Anlage schließt den natürlichen Talraum ab. Durch die Realisierung des überströmbaren Damms ohne Freibord und flachen sich in die Umgebung gut einbindenden Böschungen konnte die Dammhöhe reduziert werden. Bauwerk 11 m lang und 2,55 m breit Uwe Sturm von der Bauunternehmung Fritz Schwall aus Laupheim erläutert die Maßnahme: „Bei dem Auslassbauwerk handelt es sich um ein Stahlbetonbauwerk, in dem der Grund- und Betriebsauslass der Hochwasserschutzanlage angeordnet sind. Das Bauwerk hat eine Länge von circa 11 m und eine Breite von circa 2,55 m. Durch die parallel zur Böschung geplanten Seitenwände fügt sich das Bauwerk optisch in den Damm ein. Teil des Auslassbauwerks ist die erste Hochwasserentlastungsstufe in der Form eines Schachtes. Bei Erreichen eines Rückhaltevolumens von 67.000 m³ auf der Höhe von Zv = 534,80 müNN kann weiter zufließendes Wasser zunächst über den Schacht zusammen mit dem Drosselabfluss abgeleitet werden. Für die Ableitung des Wassers wurde eine durch den Dammkörper geführte Ablaufleitung DN 800 mit einer Länge von circa 18,5 m vorgesehen. Der Schacht hat eine lichte Breite von circa 2 m und eine lichte Länge von circa 1 m. Zum Einstieg in den Schacht ist die Öffnung mit einem aufklappbaren Gitterrost sowie einer Sicherheitssteigleiter mit Fallschutzschiene versehen“, so Sturm. Abflussbegrenzer für konstanten Abfluss von 0,5 m³/s Für die Drosselung des Abflusses befindet sich im Bauwerk ein Abflussbegrenzer DN 500. Dieser mechanische, schwimmergesteuerte Schieber regelt den Abfluss aus dem Hochwasserrückhaltebecken, gemäß den hydrologischen und hydraulischen Bemessungen, auf einen konstanten Abfluss von 0,5 m³/s. Zusätzlich wird das Ablaufbauwerk mit einem Notentleerungsschieber DN 250 an der vorderen Stauwand und einen Notverschlussschieber DN 800 an der hinteren Stauwand des Schachtes ausgestattet. Über die gesamte Öffnungslänge des Bauwerks wurde ein Rechenrost mit einem Stababstand von 12 cm angebracht. Die Rechenfläche beträgt circa 22 m². Der Rechen wurde im unteren Bereich als Eintritt in das Auslassbauwerk, sowie im oberen Bereich zur Montage und Wartung des Abflussbegrenzers aufklappbar ausgebildet. Hochwasserentlastung in zwei Stufen Was passiert nun bei Starkregen? Hierzu Uwe Sturm: „Die Hochwasserentlastung des Rückhaltebeckens erfolgt in zwei Stufen. Nach Erreichen des Vollstaus Zv = 534,80 müNN bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis springt die erste Entlastung am Auslassbauwerk über den rückwärtigen Schacht an. Ab einer Einstauhöhe von 534,90 müNN erfolgt dann die planmäßige Entlastung über die 25 m breite Dammscharte der Hochwasserentlastungsanlage im südöstlichen Teil des Dammbauwerks. Insbesondere im Falle einer Überströmung muss die Hochwasserentlastungsanlage ausreichend sicher ausgebildet sein, sodass es infolge von auftretenden, hohen Fließgeschwindigkeiten zu keiner Zeit zu einer Gefährdung der Gesamtdammstandsicherheit infolge von Erosion kommt. Deshalb wurde ein festintegrierter Betonsporn angeordnet, der eine gleichmäßige Überlaufschwelle und somit gleichmäßige hydraulische Belastung der luftseitigen Dammböschung sicherstellt. Der Betonsporn erhält eine Aussparung in der Oberkante, in die ein Rabattenstein in Splitt eingestellt wird. Bei eintretenden späteren Dammsetzungen kann dieser nachträglich nachjustiert werden“, so Sturm. Stahlbetonfertigteile wiegen bis zu 41,5 t Die Betonfertigteile, aus denen sich das Bauwerk zusammensetzt, sind in vielerlei Hinsicht besonders. Hierzu Niels Ullrich vom Planungsbüro RAPP + SCHMID: „Die Dimensionen der Bauteile sind schon gewaltig. Die einzelnen Elemente wiegen bis zu 41,5 t und weisen auch keine Standard-Geometrien auf. Wegen der besonderen geologischen Verhältnisse wurde das komplette Bauwerk auf einer Pfahlgründung errichtet. Hierfür wurden neun Elemente auf einer 30 cm starken Fertigteilplatte montiert“, so Ullrich. Perfekt geplant und abgestimmt auf die Anforderungen der Baustelle Geschäftsführender Gesellschafter Jörg Rinninger zu den Besonderheiten des Projektes: „Wir haben hier eine perfekte, quasi schlüsselfertige Fertigteillösung mit allen Einbauteilen (Stahlkonstruktion, Träger, Einlaufrechen, Abflussdrosselung) bis zum kleinsten Detail geliefert. Sämtliche Einbauteile wurden optimal aufeinander abgestimmt und größtenteils bei uns hergestellt. Dadurch erreichen wir eine hohe Passgenauigkeit und eine sehr hochwertige Ausführungsqualität. Auch das statische Konzept des Bauwerks sowie die spezielle Gründung auf Pfählen haben wir bereits von der Planung an mit begleitet. Die Bauteile wurden aus Hochleistungsbeton C 60/75 mit sehr geringer Wassereindringtiefe, hochwertigen Sichtbetonoberflächen und passend zu den speziellen Fußrohren DN 800 UHPC, welche ebenfalls auf eine Pfahlgründung aufgelagert wurden, gefertigt.“ Uwe Sturm ergänzt: „Dank der guten Unterstützung durch den Hersteller schon in der Planungsphase und einer perfekt abgestimmten Just-in-Time-Anlieferung, verlief die Montage reibungslos an nur einem Tag.“ In Zukunft bietet die neue Hochwasserentlastungsanlage beste Voraussetzungen, um kommenden Starkregenereignissen rund um den „Aufhofer Bach“ die gelbe Karte zu zeigen. Bildrechte: © Hans Rinninger & Sohn GmbH & Co. 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Umnutzungsfähige Parkhausbauten

Umnutzungsfähige Parkhausbauten Parkhäuser als langfristige Immobilie Der Markt für Parkhausbauten wird sich in hauptsächlich zwei Gruppen teilen: reine Parkhäuser und Multifunktionsgebäude mit inkludierter Umnutzung. Ein Parkhaus stellt besonders dann eine Immobilie mit Wertzuwachs dar, wenn bereits heute die Umnutzungsfähigkeit integriert ist. Die konzeptionellen Fragestellungen hierzu sind folgende: Welche Nutzungsarten können mittelfristig das reine Parken ersetzen? Was muss einkalkuliert werden, damit die Immobilie Parkhaus einen nachhaltigen Wertzuwachs erfährt und dabei gleichzeitig Umwelt- sowie Klimaschutz und Bauphysik berücksichtigt? Wie hoch sind die zusätzlichen Kosten für so ein flexibles Multifunktionsgebäude? Klar ist, wer die Optionen der Zukunft einkalkulieren möchte und in rückbau- sowie umnutzungsfähige Parkhaus-Immobilien bzw. Mobility Hubs investiert, will langfristige Sicherheit. Ein klassisches Parkhaus im stark frequentierten und dichten Wohngebiet einer Großstadt, stellt wegen der häufig mit parkenden Autos überfüllten Straßen meist die einzige Möglichkeit für eine verlässliche Bereitstellung von PKW-Stellplätzen oder Ladepunkten für die wachsende E-Mobilität dar. Aber auch das „Filetgrundstück“ im Innenstadtbereich bei abnehmendem oder immer stärker eingeschränktem Autoverkehr sollte für zukünftige Parkhaus-Betreiber keinen Werteverlust mehr bedeuten. Ganz im Gegenteil! Neben der Sicherstellung reiner Stellplatzmengen und anderweitiger Mobilitätskonzepte (Car-Sharing, Umsteigen auf Fahrradverkehr, E-Ladepunkte), können weiterführende Anforderungen für Umnutzungen, wie zum Beispiel Wohnen, Büro, Gastro, Logistik oder Gewerbe in neugedachten Quartiersgaragen realisiert werden. Konkret: vom Parkhaus zur multifunktionalen Immobilie Basierend auf einer Planung für eine Quartiersgarage in Oldenburg nach dem PARK>>RAUM Standard-Konzept kann eine detaillierte Umnutzungsplanung erfolgen. In diesem Zusammenhang wurden die 7 Split-Level-Ebenen mit insgesamt 5.300 m² Bruttogeschossfläche und 194 Stellplätzen so angepasst, dass eine künftige Umnutzung einfach möglich wird. Die notwendigen, baulichen Maßnahmen müssen Antworten für die neuen Nutzungsanforderungen geben. Dabei sind unter anderem die Grundrissabmessungen, Geschosshöhen, Brandschutz, Rettungsweglängen, die Erschließung (Treppenanlagen und Aufzüge), zu ändernde Lastannahmen und spätere Lastreserven, die Möglichkeiten der Belichtung und Belüftung, sowie die Möglichkeiten der Nachrüstungen von Haustechnik maßgebend. Bezeichnend für das überarbeitete Parkhauskonzept sind die schlanken Tragwerke (Slim-Floor-Konstruktionen mit ihren großen Deckenspannweiten und Verbundträgern) mit wandelbaren Raumaufteilungen, ohne tragende Innenwände oder Innenstützen. Zudem ermöglichen die deckengleichen Unterzüge eine ungestörte und einfache Installation und Leitungsführung. Einen besonderen Stellenwert innerhalb der Umplanung wird dem Brandschutz beigemessen. Für Parkhäuser, die ausschließlich zum Abstellen von Fahrzeugen dienen, genügt in der Regel ein F0 Tragwerk. Hingegen sollte für eine umnutzungsfähige Parkhausimmobilie die Feuerwiderstandsklasse des Haupttragwerks möglichst hoch eingeordnet sein, bestenfalls hochfeuerbeständig in F90. Das Tragwerksystem der PARK>>Raum Quartiersgarage erfüllt bereits in der Standardausführung einige dieser Brandschutzanforderungen. Um das gesamte Tragwerk daher in F90-Bauweise auszubilden, werden ergänzend die Tragwerksstützen in Verbundbauweise hergestellt. Die Gebäudeaussteifung erfolgt nun über Stahlbetonwandscheiben und eine Stahlbetondecke als Dachscheibe. Die eingesetzten, weitspannenden Spannbetondecken können ebenfalls unverändert geplant bzw. verbaut werden und bekanntermaßen bei zerstörungsfreiem Rückbau wiederverwendet werden. Die Verbundträger zur Auflagerung der Deckenplatten können unverändert vorgesehen bzw. verbaut werden, da diese bereits eine F90-Qualität in Verbindung mit der Decke aufweisen. Mehrkosten für ein umnutzungsfähiges Parkhaus Die Mehrkosten für eine vorgedachte Umnutzung sind vorwiegend abhängig von der Gebäudekubatur und belaufen sich auf ca. 8 % – 12 % der Investitionssumme. Im Fall der dargestellten Quartiergarage hätten diese für die Ausführung eines F90 – Tragwerkes und die damit verbundene Option für eine spätere Umnutzung etwa 9,5 % betragen. Das umgenutzte Oldenburger Parkhaus in Zahlen: 20 Stellplätze bleiben erhalten ca. 417 m² Gastronomie ca. 100 m² Verleihstation Fahrräder / Roller etc. ca. 565 m² Bürofläche 10 Wohnungen mit insgesamt 968 m² netto Grundfläche 224 m² Logien / Balkone zu den Wohnungen 296 m² Dachfläche zu den Wohnungen 465 m² Dachfläche zur allgemeinen Nutzung 436 m² Dach für Photovoltaik + Photovoltaik an den Fassaden Drohnenlandeplatz Neben PV-Anlagen und einem Landeplatz für Transport-Drohnen sind im Konzept auf der Dachfläche öffentliche Gemeinschaftsbereiche für Sport und Freizeit eingeplant. Bei acht der zehn Wohnungen werden neben großen Balkonen oder Loggien private Gärten und Dachterrassen über interne Treppen erschlossen. Natürlich ist diese Umnutzungs-Variante mit 10 Wohnungseinheiten plus Gewerbe etc. nur eine von vielen Möglichkeiten. Serielle Modullösungen für Studentenwohnungen oder Singleeinheiten oder ähnliches können hier durchaus weitere Ideen liefern. Fazit Auf jeden Fall braucht es einen vorausschauenden Denkansatz: Den Einsatz fortschrittlicher Bautechnologien zusätzlich verknüpft mit einer Planung, die optionale Umbau- und Umnutzungsoptionen inkludieren kann. Genauer: Rückbaufähige, wiederverwertbare Baukomponenten. Statt Downcycling hin zur cradle-to-cradle-Ökonomie. Die Kooperationsgruppe PARK>>Raum besteht aus der DW SYSTEMBAU GmbH; ein internationaler Hersteller von vorgespannter Spannbeton-Decken, der HOFMEISTER Gussasphalt GmbH, Hersteller von Abdichtungs- und Gussasphaltlösungen sowie dem Generalübernehmer Willy Johannes Bau GmbH & Co.KG für schlüsselfertigen Gewerbe- und Industriebau. Bildquelle: © Willy Johannes Bau GmbH & Co. KGBildquelle: © BREMER Zurück

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Erschließung Aero-Park 1 in Würselen

Erschließung Aero-Park 1 in Würselen Stauraumkanal für Gewerbegebiet und Forschungsflugplatz Der Verkehrslandeplatz (VLP) Aachen-Merzbrück ist mit rund 42.000 Flugbewegungen einer der bedeutendsten Flugplätze in Nordrhein-Westfalen. Durch den Ausbau zum Forschungsflugplatz soll der Forschungsstandort Aachen gestärkt, der Geschäftsreiseflug gesichert, der Fluglärm reduziert und der Flugbetrieb sicherer werden. In diesem Zuge wurde die alte Start-/Landebahn abgetragen und eine geschwenkte Piste mit 1.160 m zuzüglich Rollwege errichtet. Für Forschung und Wissenschaft hat der VLP eine besondere Bedeutung, da die zwei Lehrstühle für Luft- und Raumfahrttechnik der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) und der Fachhochschule Aachen hier forschen und ausbilden. Zusammen mit den Partnern aus Forschung, Entwicklung und Industrie, soll durch den Umbau der Infrastruktur bis 2024 ein luftfahrtaffines Gewerbegebiet mit direktem Zugang zum Vorfeld geschaffen werden, um für die Themenbereiche „alternative Antriebe“ und „neuartige Flugzeugentwürfe“ Forschung und Erprobung eng verzahnt durchführen zu können. Für ein geordnetes Regenwassermanagement auf dem Erschließungsgebiet, sorgt unter anderem ein groß dimensionierter Stauraumkanal, der die anfallenden Niederschläge nur gedrosselt weitergibt. Bei diesem Bauwerk entschieden sich die Planer für eine Bauweise mit rechteckigen Rahmenprofilen aus Stahlbeton. Offenes Regenklärbecken in Stahlbetonbauweise Die planende IQ Ingenieurgesellschaft Quadriga mbH aus Würselen erläutert, wie die Entwässerung der Niederschläge auf dem Areal gelöst wurde: „Die anfallenden Niederschläge werden zunächst in einem Regenwasserkanal gesammelt. Zur Vorbehandlung des Regenwassers vor der Versickerung ist ein offenes Regenklärbecken vorgesehen, das als Durchlaufbecken ohne Dauerstau betrieben wird. Das als offenes Rechteckbecken in Stahlbetonbauweise ausgeführte Regenklärbecken wird im Regenwetterfall über einen Regenwassersammler DN 1200 befüllt. Das Rückhaltevolumen des Regenklärbeckens beträgt bis zur Höhe der Überfallschwelle rund 71 m³. Damit die abgesetzten Schmutzstoffe während der Entleerung zum Entleerungsschieber abfließen können, wurde die Beckensohle mit einem Gefälle von 2 % zur Entleerungsrinne hergestellt. Das Regenwasser durchströmt dabei zunächst das dem Regenklärbecken vorgeschaltete, offene Beckenüberlauf- und Verteilerbauwerk. Dieses verfügt über eine Überfallschwelle, über die das zufließende Niederschlagswasser nach Rückstau aus dem Regenklärbecken in das Versickerungsbecken abschlägt. Hier werden die Regenwassermengen gesammelt und über zwei rechteckige Ablauföffnungen in eine Doppel-Verteilerrinne abgeleitet. Diese verteilt das zufließende Niederschlagswasser über seitliche Ablauföffnungen gleichmäßig auf der Sohle des Versickerungsbeckens. Die Sohle des Beckens wird aus einer Rigole aus gewaschenem Kies, einem Geotextil, einer Sand-Kiesschicht und einer 30 cm belebten Bodenzone hergestellt. Da die Trennwand zwischen den beiden Rinnenprofilen 80 cm hoch ist, wird das Versickerungsbecken in zwei Abschnitte aufgeteilt, die separat einstauen können. Die Ablauföffnungen des Überlaufbeckens können durch einen herausnehmbaren Dammbalken verschlossen werden“, so der Planer der IQ Ingenieurgesellschaft Quadriga mbH. Stahlbeton-Rahmenprofilen mit Trockenwetterrinne Größtes unterirdisches Bauwerk wird jedoch ein Mischwasserstauraumkanal, bestehend aus 26 Stahlbeton-Rahmenprofilen mit Trockenwetterrinne und zwei Stirnplatten – gefertigt vom Betonwerk Kleihues aus Emsbüren. Martin Gustowski fährt fort: „Die einzelnen Bauteile haben ein Maß von 7,70 m x 1,92 m x 3,40 m. Daraus ergibt sich für den Stauraumkanal ein Speichervolumen von insgesamt circa 700 m³. Hinter dem Stauraumkanal befindet sich ein Drosselbauwerk, das aus vier Rechteckprofilen zusammengesetzt wurde. Es besteht aus zwei Kammern. In der Kammer im Auslaufbereich ist die Drossel angeordnet. Gemäß Vorgabe des Wasserverbandes Eifel-Rur, wird der Abfluss auf 35 l/s begrenzt. Die Abflussbegrenzung erfolgt über eine Strahldrossel des Herstellers BGU Typ 1B. Die Kammer zwischen Drosselkammer und Stauraumkanal wird als Kalibrierungsvolumen für die Strahldrossel genutzt. Im Bereich des Zu- und Ablaufes sowie in der Mitte des Stauraumkanals befinden sich Einstiegsöffnungen“, so der Planer der IQ Ingenieurgesellschaft Quadriga mbH. Betonsteinwerk Kleihues liefert 50 t schwere Elemente Bei den Elementen, aus denen sich der Stauraumkanal zusammensetzt, handelt es sich um bis zu knapp 50 t schwere Rahmenprofile, die im Kontaktverfahren vom Betonsteinwerk Kleihues aus Emsbüren hergestellt wurden. Montiert wurden diese von der Willy Dohmen GmbH & Co. KG aus Übach-Palenberg. Bauleiter Torsten Engelen beschreibt den Montagevorgang: „Die Rahmen verfügen über ein Stecksystem mit Dichtung und wurden mit Kettenzügen kraftschlüssig für den Endzustand verspannt. Der Vorteil dieser Bauweise liegt darin, dass die Fertigteile im Betonwerk unter kontrollierten Bedingungen und laufenden Qualitätskontrollen im Werk produziert werden“, so Engelen. „Daher weisen sie im Vergleich zur Ortbetonbauweise eine deutlich höhere Betonqualität auf. Das Material kann daher effizienter eingesetzt werden, was dazu führt, dass Bauteile schmaler hergestellt werden können. Das führt zu Beton- und Kosteneinsparungen und reduziert damit auch den CO2-Ausstoß. Außerdem sind bei dieser Bauweise deutlich weniger Arbeitsschritte erforderlich. Dies vereinfacht das ganze Bauvorhaben und reduziert auf diese Weise mögliche Fehlerquellen. Die Montage erfolgte in nur fünf Tagen und benötigte damit deutlich weniger Zeit als eine Bauweise in Ortbeton“, so Engelen. Bildquelle: © Kleihues Betonbauteile GmbH & Co. KG Zurück

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Ökosiedlung Friedrichsdorf

Ökosiedlung Friedrichsdorf Stadtquartier mit Leuchtturmcharakter Projekt: Ökosiedlung, Friedrichsdorf Bauherr: FRANK, Hofheim am Taunus Architekten und Stadtplaner: FRANK; Baufrösche, Kassel; MOW Architekten, Frankfurt; Turkali Architekten, Frankfurt Bauunternehmen: Baugesellschaft Rank GmbH, München Produkte: LP5 System 16, Farbe muschelkalkmix (Einsatzbereich Gehwege und verkehrsberuhigter Bereich); LP5 System 16, Farbe basaltanthrazit (Parkstände); Safeline+ Muldenrinne, Farbe steingrau sowie Bordsteine, L-Tec Systemwinkel und Pflastersätze Die Ökosiedlung Friedrichsdorf bietet Menschen in unterschiedlichsten Lebensumständen eine Heimat. Im Vordertaunus entsteht ein attraktives, zukunftsorientiertes Stadtquartier, dessen Qualität in ökologischer, architektonischer und städtebaulicher Hinsicht herausragt. In Friedrichsdorf, nördlich von Frankfurt, entsteht am Stadtrand bis 2024 in zwei Bauabschnitten auf 7 ha ehemals kommunaler Fläche ein neues Wohnquartier. Aus einem umfassenden Wettbewerbsverfahren ging im März 2015 das mittelständische Immobilienunternehmen Frank mit seinem Konzept für ein lebendiges Quartier als Gewinner hervor. Die Stadtverordnetenversammlung entschied sich für die klare, ökologisch und sozial nachhaltige Orientierung des Entwurfs. Gemeinsam mit der Stadt Friedrichsdorf entwickelte Frank den Bebauungsplan für etwa 350 Wohneinheiten. Der Startschuss für den Vertrieb der ersten Eigentumswohnungen und Häuser wurde im Herbst 2017 gegeben. In zwei Bauabschnitten entstehen Ketten-, Reihen- und Doppelhäuser, Miet- und Eigentumswohnungen, eine Kita und eine Seniorenwohnanlage sowie eine Energiezentrale. Ein Eisspeicher mit einem Fassungsvermögen von 1.200 m³, intelligent kombiniert mit zwei hocheffizienten Blockheizkraftwerken, zwei Wärmepumpen, Solarkollektoren und Photovoltaikmodulen sorgen für Heizung und Warmwasser. Der Eisspeicher deckt hierbei 37 % des gesamten Wärmebedarfs der über 350 Wohneinheiten ab. Dieses unter der Erde liegende Bauwerk nutzt die Gesetze der Physik: Er wird mit Wasser befüllt; über Wärmetauscher, die im Inneren des Speichers verlegt sind, und eine Wärmepumpe wird dem Wasser Energie entzogen und in ein Nahwärmenetz eingespeist. Gefriert dabei das Wasser, entsteht Kristallisationsenergie. Diese wird ebenfalls abgeführt und für die Warmwasser- und Heizungsversorgung genutzt. Während die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Wohnungen heizen, friert der Eisspeicher am Ende der Heizperiode langsam zu. Im Frühjahr beginnt die Regeneration, denn das Quartier benötigt weniger Wärme und der Eisspeicher taut langsam wieder auf. Für diesen Prozess wird dem Speicher mithilfe von solarthermischen Modulen Sonnenenergie zugeführt. Nach der Inbetriebnahme im Jahr 2024 können dadurch jährlich rund 207 t CO2 eingespart werden. Die Elektromobilität ist ebenfalls ein Baustein des ökologischen Konzepts, mit einer Carsharing-Station und Lademöglichkeiten für E-Pkws und E-Bikes. In einigen Teilen des Quartiers gibt es aber auch autofreie Zonen. Kurze und interessant gestaltete Wege zu den Bushaltestellen oder Plätzen sollen dazu animieren, auf das Auto zu verzichten und mit Fahrrad, Bus, Carsharing oder E-Bike weiterzufahren. „Wir haben uns im Vorfeld natürlich gefragt, was bedeutet eigentlich ‚Öko‘, und haben uns Schritt für Schritt die Rahmenbedingungen erarbeitet. Der Schlüssel dazu war für uns die zentrale Energieversorgung und ein Nahwärmenetz.“ Erklärt Frank Bösch, Architekt und Geschäftsführer für Projektentwicklungen des Unternehmens Frank im Rhein-Main-Gebiet. Die zentrale Mitte des Quartiers besteht aus einem attraktiven Park mit Bäumen, Spielgeräten und angrenzenden Obstwiesen. Er verbindet die einzelnen Bereiche und ist so ein idealer Begegnungsort für die Bewohnenden. Auch die struktur- und artenreich bepflanzten Gärten und die begrünten Dächer prägen das Bild der Siedlung. Besonderer Wert wurde bei der Ausformung des Wohnumfelds auf den Umgang mit Niederschlagswasser und auf eine geringe Flächenversiegelung gelegt. Auf Gehwegen, Parkplätzen und in verkehrsberuhigten Zonen sowie am Platz, der den Eingang zum Quartier markiert, ließ man das Pflastersystem LP 5 von Lithonplus verbauen. Die Steine sind mit ihrem Fugenanteil versickerungsfähig, so kann Niederschlagswasser am Ort des Geschehens versickern. Die Pflastersteine stellen somit ein zeitgemäßes, technisch ausgereiftes und wirtschaftliches Element einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebieten dar. Das System LP 5 hat aber noch weitere Vorzüge, wie etwa die fünfseitige Verschiebesicherung, bestehend aus einer umlaufenden Verzahnung und einer unterseitigen Profilierung, die zu einer Verkrallung der Steine mit der Pflasterbettung führt. Das sorgt für eine hohe Widerstandskraft gegen Schub- und Drehkräfte und somit für eine hohe Flächenstabilität. Nicht nur der ökologische, auch der soziale Gedanke spielt in dem Quartier eine große Rolle. Die Vielfalt der Wohntypologie bietet Raum für Jung und Alt und auch für weniger Wohlhabende. Für eine gute Kinderbetreuung ist gesorgt, ebenso für die Integration der älteren Bewohner. Fast die Hälfte der 54 Seniorenwohnungen sind öffentlich gefördert. Die entwickelte Quartiers-App soll die Kommunikation untereinander unterstützen. Es können Gruppen gebildet und gemeinsame Freizeitaktivitäten koordiniert werden. Aber auch der Zugang zum Buchungssystem des Carsharings und der E-Bikes und noch vieles mehr ist darüber möglich. In einer dynamischen Welt brauchen wir neue Leuchttürme wie die Ökosiedlung Friedrichsdorf, die aus dem Gewöhnlichen herausragt. Der Einsatz regenerativer und ressourcenschonender Energien sowie die klimafreundliche Bauweise und auch der soziale Gedanke sollten im Rahmen der Stadtentwicklung beispielgebend sein. Bildrechte: © Lithonplus Zurück

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