Thermoelemente

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Hochalpines Mitarbeiterhaus am Skilift

Hochalpines Mitarbeiterhaus am Skilift Beton als Basis für gute Arbeit Projekt: Skilift-Betriebsgebäude mit Mitarbeiterhaus, Warth-Schröcken, Österreich Bauherr: Skilifte Schröcken Strolz GmbH, Hochkrumbach, Österreich Bauelemente: Green Code GmbH, Frankfurt am Main Betonfertigteile: CONCRETE Rudolph GmbH, Weiler-Simmerberg Holzmodulbau: Kaufmann Zwei GmbH, Reute, Österreich Fertigstellung: 2020 Direkt an das bestehende Betriebsgebäude der Skilifte Schröcken am Arlberg in Österreich angegliedert, wurde in 1.700 m Höhe eine neue Pistenraupengarage mit darüber gesetztem Mitarbeiterhaus realisiert. An der Talstation der Saloberkopfbahn in Warth-Schröcken ließ die Skilifte Schröcken Strolz GmbH ebenerdig Garagen für ihre Skipistenraupen mit einer Fahrzeugwerkstatt und direkt darüber hochklassige, neue Mitarbeiterunterkünfte mit Wohn- und Gemeinschaftsräumen errichten. Insgesamt verfügt der Gebäudekomplex über 42 vollausgestattete Wohnungen, welche bis zu 70 Mitarbeiter:innen beherbergen können. Dazu gibt es ergänzend eine Gemeinschaftsküche und ein Fitnessstudio, die den sozialen Austausch fördern sollen. Ideale Lösungen bei erschwerten Bedingungen Da in der hochalpinen Umgebung auf 1.700 m Höhe spontane Wettereinbrüche mit Frost und Schnee die Bauphase beeinträchtigen können, stand nur eine kurze Bauzeit von etwa sechs Monaten zur Verfügung. Außerdem sollte möglichst wenig Fläche verbraucht und nur minimal in die Landschaft eingegriffen werden, weshalb der Baukörper dieses Projekts besonders kompakt ausfällt. Einzuhalten waren Vorgaben hinsichtlich der Beachtung von Almbetrieb, Ski- und Wandergebiet. Von diesen Faktoren angetrieben, entschieden sich die Bauträger für die Verwendung von soliden, und doch simplen Materialien mit hohem Verfertigungsgrad. Die Nutzung von Holzmodulen und Fertigbetonteilen stellten eine gute Kombination dar, um in kurzer Zeit auf hohem Qualitätsniveau zu bauen. Gelungene Harmonie von Holz und Beton Als solide Basis wurden Keller und Untergeschoss mit Thermowänden und Elementdecken errichtet, worauf anschließend das Mitarbeiterhaus aus Holzmodulen aufgebaut wurde. Das Treppenhaus im Inneren wurde ebenfalls mit Betonfertigteilen erstellt und, im Gegensatz zum Sichtbeton an der Fassade, gestrichen. Auch wenn der Bauplatz im hochalpinen Raum seine Tücken aufweist und die kurze Bauzeit sowie die Wettervoraussetzungen auch im Sommer eine Herausforderung darstellen, so machen eben diese Umstände das Gebäude zu einem einzigartigen Projekt. Für den Auftraggeber stand hierbei nicht nur im Vordergrund, ein stabiles und funktionales Gebäude zu errichten, sondern vor allem einen Mehrwert für seine Beschäftigten zu gestalten. Zufriedene Mitarbeitende sind das Kapital eines Betriebs, weshalb bei der Planung sehr viel Wert auf deren Bedürfnisse und Anforderungen gelegt wurde. Sie können durch den Bau geschützt arbeiten und haben zugleich auch die Möglichkeit zur Erholung und zum sozialen Austausch in der Freizeit. Bildrechte: CONCRETE Rudolph GmbH Zurück

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Kelterhalle in Meersburg

Kelterhalle in Meersburg Optimales Klima für Spitzenweine dank Thermowände Projekt: Kelterhalle in Meersburg Bauherr: Winzerverein Meersburg eG, Meersburg Bauunternehmer: Mathis Bauunternehmen GmbH, Meckenbeuren Planung: Architekturbüro Mohr, Immenstaad Betonfertigteilwerk: Hans Rinninger & Sohn GmbH & Co. KG, Kißlegg Bauzeit: Frühjahr 2023 – Sommer 2024 Zur Verbesserung der Gebäudeeffizienz setzen Planende gerne auf Thermowände aus Betonfertigteilen. Mit dieser Bauweise kann wertvolle Energie gespart werden, da diese speziellen Wände aus Materialien mit einer hochwirksamen Wärmedämmung bestehen und der Beton über eine gute Speicherfähigkeit für Wärme und Kälte verfügt. Thermowände tragen dazu bei, den Wärmeverlust im Winter zu reduzieren und die Kühlungskosten im Sommer zu senken. Sie schaffen ein gleichmäßiges, angenehmes Raumklima und reduzieren den Energiebedarf für das Heizen und Kühlen. Das führt zu einer längeren Lebensdauer und geringeren Wartungskosten von Heizungs- und Kühlsystemen. Durch den reduzierten Energieverbrauch tragen Thermowände zur Verringerung des CO2-Ausstoßes bei. Beim Bau einer neuen Kelterhalle in Meersburg am Bodensee, setzten die verantwortlichen Planer insbesondere wegen der Anforderungen an die Klimatisierungsmöglichkeiten auf Thermowände aus Betonfertigteilen des Unternehmens Hans Rinninger & Sohn GmbH & Co. KG aus Kißlegg im Allgäu. Der 1884 gegründete Winzerverein Meersburg ist die zweitälteste Winzergenossenschaft Badens und bewirtschaftet mit 30 Betrieben circa 50 ha Rebflächen. Jährlich werden bis zu 480.000 Liter Wein erzeugt. Während Verwaltung und Vertrieb der Genossenschaft in dem 2003 erbauten Wein- und Kulturzentrum am Rande der Meersburger Oberstadt untergebracht sind, befand sich der eigentliche Keltereibetrieb bisher im Herzen der historischen Altstadt. Hier war er mittlerweile an seiner Kapazitätsgrenze angelangt, hinzu kamen logistische Probleme, die durch die engen Straßen und die eingeschränkte Anfahrbarkeit der Innenstadt bedingt waren. Aus diesem Grund entschieden sich die Verantwortlichen für einen Neubau am Rande der Oberstadt. RIKI-Thermowände sorgen für optimales Klima Von Anfang 2023 bis Mitte 2024 entstand daher in die Nähe des Wein- und Kulturzentrums auf einer Grundfläche von 1.600 m² eine neue Kelterhalle. Sie erstreckt sich teilweise über zwei Etagen und verfügt neben Werkstatt- und Technikräumen über ein Lager, ein Labor sowie ein Büro, einen Personalraum und diverse Sanitäreinrichtungen. Das zentrale Element des Gebäudes bildet jedoch die winkelförmige Tankhalle mit Traubenannahme, Tankraum und Kühllager. Annette Kormann vom Architekturbüro Mohr aus Immenstaad erklärt die Besonderheit der Maßnahme: „Eine ganz entscheidende Rolle für die Qualität der Weinproduktion spielt die Klimatisierung der Kelterumgebung. Die Temperatur in der Kelterhalle darf 19 Grad nicht übersteigen. Insbesondere während der Lagerung sind Temperaturschwankungen zu vermeiden. Auch eine korrekte Luftfeuchtigkeit ist von großer Bedeutung“. Fertigteilbauweise ermöglicht Verzicht auf rauminnere Stützen „Da die Ausführung der Kelterhalle ohne rauminnere Stützen erfolgen musste, haben wir uns zu einer Bauweise mit Thermo- und Doppelwänden in Betonfertigteilbauweise entschieden. Eine Holzkonstruktion schied wegen Auflagen seitens des Brandschutzes, der zuerwartenden hohen Luftfeuchtigkeit sowie möglicher Anpralllasten aus. Die Geometrie der Halle ergab sich dabei aus den technischen Einrichtungen und dem vorgegebenem Kelterablauf seitens des Kellermeisters. Durch die eingesetzten großen Holztüren in Eiche, einer schräg gestellten Treppe und einer ansprechenden Beleuchtung im vorgelagerten Büro und Empfangsbereich, wird das Gebäude ästhetisch aufgewertet. Aufgrund der Anforderungen an die Lebensmittelhygiene, wurden die Wände zudem innenseitig hydrophobiert“, so Kormann. Schnelle Montage dank Vorfertigung im Betonwerk Verbaut wurden insgesamt über 2.100 m² Thermo- und 500 m² Doppelwände des Syspro-Fertigteilherstellers Hans Rinninger & Sohn GmbH & Co. KG. Christian Merkle, Vertriebsleiter des Betonwerks aus Kißlegg im Allgäu beschreibt die Besonderheiten dieser industriell vorgefertigten Wandsysteme: „Die hier nach höchsten wärmeschutztechnischen Anforderungen verbauten Thermowände haben eine innenliegende EPS-Dämmung von 140 mm. In Bereichen der Brandwände wurde eine Dämmung aus Mineralwolle von 140 mm eingebracht. Diese Kerndämmung verfeinert die bauphysikalischen Eigenschaften der Doppelwand und trägt somit entscheidend zur Energieeinsparung bei. Ein weiterer Vorteil: Die Wände sind so weit vorgefertigt, dass sie auf der Baustelle schnell montiert werden können. Nach der Montage werden diese lediglich mit Ortbeton vergossen. Zudem entfallen weitere zeit- und kostenintensive Arbeitsschritte wie beispielsweise Verputzarbeiten oder das Anbringen eines Wärmedämmverbundsystems im Geschossbau“, so Merkle. Planmäßig zur Weinlese im Herbst 2024 wurde die Kelterhalle in Meersburg in Betrieb genommen. Dank der günstigen Wetterlage und einer optimalen Klimatisierung der Kelterhalle stand einem guten Jahrgang nichts mehr im Wege. Bildrechte: © Nina Baisch Zurück

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Zur Pannhütt 31

Zur Pannhütt 31 Verwaltungsgebäude mit vollständig sortenrein trennbaren Klimadecken Projekt: Neubau Verwaltungsgebäude, Waltrop Planung: Heitfeld Baugesellschaft mbH, Waltrop Bauherrin: Heitfeld Baugesellschaft mbH, Waltrop Hersteller: B. Lütkenhaus GmbH, Dülmen Bauzeit: 2022 bis 2024 Investitionskosten: 5.000.000 € Im Frühjahr 2024 hat das Bauunternehmen Heitfeld sein neues Verwaltungsgebäude in Waltrop bezogen. Auf einer bislang ungenutzten Brachfläche auf dem Firmengelände im nördlichen Ruhrgebiet baute das Unternehmen ein vierstöckiges Gebäude, das mit einem Projektvolumen von rund 5 Mio. € versehen ist. Im Projekt „Zur Pannhütt 31“ – benannt nach der Objektadresse – sind bis zu elf Büro- und Gewerbeeinheiten ab einer Größe von 100 m2 auf über 3.000 m2 Nutzfläche entstanden. Neben klassischen Büroräumen, die Heitfeld zum Teil selbst bezogen hat, sind großflächige Workspaces auch zur Vermietung an andere Unternehmen vorgesehen. Außerdem sind Flächen in den bis zu 900 m2 großen Geschossen für medizinische Einrichtungen sowie Arztpraxen und ein Fitnessstudio geschaffen worden. Das gesamte Gebäude erfüllt dank bester Wärmedämmung die Anforderungen an den KfW- Effizienzhaus-Standard 40. Die Dachfläche wurde mit einer Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung von circa 90 kWP ausgestattet, für Heizung und Kühlung wird zudem mit Geothermie und Luft-Wärme-Pumpen gesorgt. Bei der Wärmegewinnung kann im Pannhütt 31 auf fossile Energieträger komplett verzichtet werden. Ein besonders großflächiges und effektives Detail für Heizung und Kühlung des Gebäudes lieferte das Syspro-Mitglied B. Lütkenhaus GmbH aus Dülmen mit bauteilaktivierten Deckenelementen für das Erd-, Ober- und Dachgeschoss. Insgesamt wurden 3.700 m2 Elementdecke in den Wintermonaten 2022/23 geliefert. 2.700 m2 davon sind mit oBKT- Technik ausgestattet. Dabei sind die Heizregister in den Schalen der Elementdecken im Vergleich zur klassischen Ortbetonklimadecke deutlich näher an der Oberfläche platziert, was eine noch effizientere Anpassung von Heiz- und Kühlleistungen ermöglicht. Während klassische Klimadecken die Masse der Betonbauteile als Wärmespeicher nutzen, ermöglicht die Klimadecke mit der oBKT-Konstruktion wesentlich kürzere Vorlaufzeiten. Dadurch sind einzelne Räume und Nutzflächen mit dieser Ausstattung schneller und gesondert beheizbar. Die von der B. Lütkenhaus GmbH in eigener Produktion mit der Bezeichnung „LTKH Klimadecke“ entwickelte Technik sorgt so für mögliche Heiztemperaturabsenkungen von bis zu 2 °C. Nach Angaben des Rohrregisterherstellers REHAU, dessen Rohr-Elemente verbaut werden, sind damit Energieeinsparungen von 6 % bis zu 12 % erzielbar. Neben einer hohen Energieeffizient zeichnet sich die Decke durch die Möglichkeit der vollständig sortenreinen Trennung aus, was in einem parallelen Pilotprojekt eindrucksvoll aufgezeigt werden konnte. Dafür wurde ein repräsentatives Deckenelement aus Beton, Stahl und PEX-Rohren der Firma Rehau hergenommen. Der Trennungsprozess wurde mit Hilfe eines speziell ausgestatteten Pulverisierers und Elektromagneten durchgeführt, der an einem Bagger montiert war. Durch den Einsatz dieser Technologien konnte das Deckenelement effizient in seine Einzelteile zerlegt werden. Im Ergebnis des Abbruchs wurden die Materialien – PEX-Rohre, Beton und Stahl – erfolgreich separiert, wodurch sie ideal für die Wiedereinführung in die Kreislaufwirtschaft vorbereitet sind. Bildrechte: © B. Lütkenhaus GmbH Zurück

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Mehrfamilienhaus in Gars am Inn

Mehrfamilienhaus in Gars am Inn Attraktiver und bezahlbarer Wohnraum Projekt: Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten, Gars am Inn Planung: Architekturbüro Schmuck, München Bauherr: Otto Schwarzenbeck, Gars am Inn Hersteller: SCHWARZENBECK Bauunternehmung und Betonwerk, Gars am Inn Baujahr: September 2019 – September 2020 Im Baugebiet „Volkfestwiese“ in Gars am Inn entstanden mehrere Wohnhäuser in Betonfertigteilbauweise. Neben einem Ein- und Drei-Familienhaus wurde ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten errichtet. Es umfasst vier Zweizimmerwohnungen mit rund 65 m2, drei Dreizimmerwohnungen mit rund 82 m2 sowie ein 50 m2 großes Appartement. Die Wohnungen im Erdgeschoss sind barrierefrei. Das zweistöckige Gebäude besticht durch seine moderne und ansprechende Optik. Die Fassade besteht aus Architekturbeton-Fertigteilen, die im unteren Bereich eine vertikale Rillenstruktur aufweisen. Optisch aufgelockert wird der Eingangsbereich durch ein offenes Treppenhaus. Die Außenwände aus Thermowänden sorgen für ein optimales Raumklima im Sommer wie im Winter. Besten Schall- und Brandschutz bieten die Wohnungstrenn- und tragenden Wände aus Doppelwandelementen. Lediglich die innenliegenden Zwischenwände wurden zur flexiblen Grundrissgestaltung in Trockenbauweise hergestellt. Sämtliche Treppenhäuser wurden zudem mit Betonfertigteiltreppen ausgestattet. Beim Bau des Kellers kamen ebenfalls Doppelwände zum Einsatz. Durch die liegende Produktion auf Stahltischen sind die Oberflächen schalungsglatt und damit malerfertig, was Zeit- und Kostenersparnisse mit sich bringt. Auch im Außenbereich fanden Betonelemente ihre Anwendung, beispielsweise als Balkone, Pflastersteine oder Terrassenplatten sowie beim Bau des offenen Treppenhauses. Bei der Planung wurde selbstverständlich das Thema nachhaltiges und effizientes Bewirtschaften des Gebäudes berücksichtigt. Daher hat man sich für eine Holzheizung entschieden. Der Hackschnitzelbunker wurde in Doppelwandbauweise errichtet, die Revisionsöffnung als Lichtschacht aus Betonvollwänden erstellt. Durch den konsequenten Einsatz von Betonfertigteilen konnte somit in relativ kurzer Bauzeit attraktiver und bezahlbarer Wohnraum mit bestem Schall- und Wärmeschutz geschaffen werden. Hinweise zur Konstruktion Fassaden aus Architekturbeton-Fertigteilen Thermowände als gedämmte Außenwände Betonfertigteiltreppen Tragende Wände und Keller aus Doppelwänden Vollfertigplatten für Balkone, Terrassen und Treppenhaus Bildrechte: © Martin Schwarzenbeck & Co. Zurück

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Haus am Park

Haus am Park Integratives Wohnen für Geflüchtete Vorgefertigte Betonelemente bilden in Tübingen die prägende Außenhaut eines bemerkenswerten Wohnungsbaus. Die Vor- und Rücksprünge der Betonfassade, große Balkone und rhythmisch gesetzte Fenster schaffen innerhalb eines engen Kostenrahmens eine architektonische Qualität, von der alle Bewohner gleichermaßen profitieren. In bester Wohnlage direkt am Neckarufer planten die beiden Stuttgarter Architekturbüros Yonder und SOMAA gemeinsam ein beispielhaftes Wohnprojekt. Auf einem von der Stadt Tübingen erworbenen Grundstück ist, wie Architekt Tobias Bochmann, einer der beiden Projektverantwortlichen erläutert, ein speziell konzipierter Wohnungsbau entstanden, „in dem Menschen mit verschiedensten kulturellen, ethnischen, wirtschaftlichen und sozialen Hintergründen“ unter einem Dach leben können. Das Wohnprojekt WOLLE + steht, nach einem Konzept des Wohnsoziologen Dr. Gerd Kuhn, für „Wohnen für Alle“. Das Plus im Namen weist darauf hin, dass es dabei um mehr als nur um Wohnen geht. So bildet nun das „Haus am Park“ der Stuttgarter Architekten mit 14 unterschiedlichen Wohneinheiten den Wohnschwerpunkt, während der schräg dazu angeordnete Kubus des Tübingers Simon Maier mit dem offenen Nachbarschaftszentrum „Brückenhaus“ im Erdgeschoss auch den benachbarten Anwohnern und anderen Interessierten offensteht und damit einen Mehrwert für das gesamte Quartier schafft. Wohnungsbau mit hoher Architektur- und Aufenthaltsqualität „Der soziale Ansatz von Dr. Gerd Kuhn hinter dem Gesamtprojekt zielte darauf ab, eine aktive Teilhabe aller Bewohner zu ermöglichen und so die Integration insbesondere von Geflüchteten zu fördern“, so die verantwortliche Büropartnerin von Yonder, Katja Knaus. Bei ihrem Haus am Park übersetzten die beiden vom Entwurf bis zur Ausführung beteiligten Architekten diesen Anspruch auf die Ebene von Planung, Konstruktion und Gestaltung. In hoher Qualität gliedert sich der sozial ausgerichtete Wohnungsbau nun in die städtische Umgebung ein. Eine differenzierte und gut detaillierte Fassadenansicht fügt gestaffelte und sichtbar belassene Betonelemente neben geschosshohe Holzfenster. Attika und Sockel sind verdeckt ausgebildet. Dem formulierten Anspruch gemäß sind alle Wohnungen gleichwertig ausgestattet. Jede der unterschiedlich dimensionierten Wohneinheiten verfügt über einen zentralen Wohn-Essraum, an den ein großer Balkon anschließt; jedes der Zimmer hat bodentiefe Fenster, Fußbodenheizung und wertiges Industrieparkett. Flexible Grundrisse innerhalb der Wohneinheiten lassen sich der aktuellen Nutzung gemäß anpassen. Eine Wohnung für Geflüchtete mit bis zu sechs Zimmern kann später zu einem offenen Loft werden, die aktuellen Micro-Appartements lassen sich zu einer Studenten-WG zusammenschalten. Gemeinschaftlich genutzte Räume erweitern den privaten Bereich. Es gibt jeweils einen Abstellraum, sowie Fahrrad- und Mobilitätsraum für Kinderwägen oder bei Bedarf Rollstühlen, sowie eine gemeinsame Waschküche mit zehn Waschmaschinen. Im hellen Treppenhaus mit Fahrstuhl sind sichtbar belassene Betonwände mit Holztüren, weißen Geländern und gesprenkelten Betonwerksteinplatten, die wie ein Terrazzoboden anmuten, einladend kombiniert. Betonbau zu überschaubaren Kosten Trotz angespannter Lage am Baumarkt ließ sich der vorgegebene enge Kostenrahmen beim Projekt WOLLE + einhalten. Dafür planten die Architekten ihren Wohnungsbau als Kombination aus vorgefertigten Betonelementen und Transportbeton. Sie holten das im Betonbau versierte Bauunternehmen Rolo Bau aus Zwiefalten mit ins Boot, das den gesamten Rohbau inklusive Untergeschoss in nur sieben Monaten ausführte. Geschäftsführer Robert Vollmayer stellte mit seinen Mitarbeitern eine werkseitig vorgefertigte, doppelschalige Außenwand mit sichtbar belassener Betonfassade auf und betonierte auch die massiven Ortbetonwände als Sichtbetonwände im Innern. Diese entstanden – aus Kostengründen ohne eigens formulierte Anforderungen – in angemessener Qualität, klarem Fugenverlauf und ansprechender Oberflächenanmutung zur Zufriedenheit von Architekten und Bauherren. Die primär tragenden Bauteile, die kerngedämmten Außenwände aus Beton, wurden als Thermowände geplant. Mit einer 7, beziehungsweise 10 cm dicken Außenschale, der 18 cm dicken Dämmung, der 6 cm starken Innenschale sowie 11 cm Ortbeton erreicht die über 40 cm starke Außenwandkonstruktion einen U-Wert von 0,20 W/(m²K). Architekt Tobias Bochmann resümiert den Einsatz der Betonfertigteile: „Wir lösten die meisten bautechnischen Details bereits bei der Planung der Betonelemente. Alles ist wärmetechnisch entkoppelt, so dass keine kritischen Wärmebrücken am Gebäude entstanden sind.“ Prägnante Betonfassade Die Architekten nutzten die vorgefertigten Betonbauteile nicht nur für den konstruktiven Aufbau. Vielmehr setzten sie die bis zu 6,50 m langen und bis zu 3,64 m hohen Elemente in einem gleichmäßigen 120er Raster zusammen und schufen eine charakteristische Ansicht, die mit Abstufungen und klar definiertem Fugenverlauf ein prägnantes Fassadenrelief bildet. Für diesen Effekt wurden die Außenschalen der Thermowände unterschiedlich stark ausgeführt, teils alternieren bei großen Elementen zwei verschiedene Stärken. Am regelmäßigen Vor- und Zurückspringen der gleichförmigen Betonformate und dem geschossweisen Versatz in der Fassade zeigt sich deren elementare Stellung in der Tektonik des Gebäudes. Durch die formale Betonung der Gliederung ist die Außenwand gleichermaßen Bestandteil von Konstruktion und Bekleidung. Rhythmisch gesetzte, bodenhohe Fenster fügen sich in das Rastermaß ein. Eine vorgefertigte Betonaufkantung unterstützte die verdeckte Ausbildung von Sockel und Attika. Entsprechend sind auch die äußeren Betonschalen für das obere und untere Geschoss werkseitig länger als die jeweils innere Wandschale, so dass sie Attika und Sockel am Hochparterre in einem Guss bekleiden. Als weiteres Detail wurden auch die äußeren Fensterlaibungen bis auf die untere Fensterbank bereits in den Fertigteilen integriert. Deren genauen Maße waren präzise vorgegeben, so ergaben sich beim Aufbau geringe Rohbautoleranzen. Insgesamt ist die Größe solcher vorgefertigten Betonelemente nur durch ihren Transport begrenzt. Die meisten der weit auskragenden Balkone weisen nach Süden und erweitern den Wohnraum um 2,50 m großzügig ins Freie. Ihre massiven Bodenplatten sind, thermisch getrennt, mit Isokörben an der Ortbetondecke einbetoniert. Weißes, gelochtes Wellblech dient als schlanke Brüstung, von innen ist sie transparent. Von außen wirkt sie geschlossen und bietet ausreichend Privatsphäre. Durchdachte Planung und Konstruktion Vor Ort wurden die vorgefertigten, doppelschaligen Wandscheiben mittels Schrägstützen geschossweise aufgestellt, mit Kernbeton ausgegossen und durch die Anschlussbewehrung der Deckenkonstruktion mit dieser statisch verbunden. Die massiven Wohnungstrennwände und Decken entstanden dagegen komplett aus konventionell mit Kran und Kübel in die Schalung eingebrachtem Transportbeton. Weitere Innenwände wurden, um in den Wohneinheiten mit variablen Grundrissen auf spätere Nutzungsänderungen reagieren zu können, als Trockenbau ausgeführt. Der Keller des direkt am Neckar stehenden Gebäudes erhielt eine wasserundurchlässige weiße Wanne. Alle Elektroinstallationen konnten vorab eingebaut werden. Dafür waren im Fertigteilwerk bereits Leerrohre eingelegt und Dosen in die Schalung gesetzt worden. Heizungs- und Sanitärinstallationen verlaufen nicht in den Fertigteilwänden. In wenigen Ausnahmen sah man dafür Schlitze und Aussparungen vor, die nachträglich bauseits geschlossen wurden. Aufgrund der sehr hohen Schallschutzanforderungen waren spezielle Leibungslüfter erforderlich. Die dafür nötigen Aussparungen waren ebenfalls bereits werksseitig

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Wohnen für Generationen

Wohnen für Generationen Flexibles Wohnkonzept für die ganze Familie In Zeiten knapp werdenden Baulandes und sich stetig wandelnder Anforderungen an das Wohnen ist flexibler Wohnraum in den Fokus von Bauherren gerückt. Unterschiedliche Wohnkonzepte sind in den verschiedenen Lebensphasen gefragt. Die Architekten zwo P aus Ulm haben ein Haus geplant und mit Betonfertigteilen umgesetzt, das diesen Ansprüchen gerecht wird. Das Mehrgenerationenhaus wurde auf einem schmalen Grundstück am Langenauer Ortsrand errichtet und ist in zwei ineinander verzahnte Baukörper gegliedert: Ein erdgeschossiges Haus für die Großeltern und ein zweigeschossiges Haus für deren Kinder und Enkel. Zur Differenzierung der Baukörper kommen jeweils unterschiedliche Konstruktionen und Materialien zum Einsatz. Die Planung legt großen Wert auf ein flexibles Nutzungskonzept, das zukünftig mit geringem Aufwand unabhängige Wohneinheiten separieren kann. Der zweigeschossige Gebäudetrakt beinhaltet im Erdgeschoss einen offenen Grundriss mit Wohn-, Koch- und Essbereich. Im Obergeschoss befindet sich das Badezimmer mit Saunabereich und einem Balkon. Zudem sind dort die Kinderzimmer untergebracht, die zukünftig auch als eigenes Appartement abgetrennt werden können. Dieser Teil des Gebäudes ist verputzt und nimmt mit seinem Satteldach Bezug zu den benachbarten Häusern. Demgegenüber steht die Konstruktion aus kerngedämmten Thermowänden in Sichtbetonoptik, die sich über einen großen Bereich des Erdgeschosses erstreckt. Ihr Flachdach bildet ein Sonnendeck aus, auf dem ein Dachgarten vorgesehen ist. Diesen Gebäudetrakt nutzen die Großeltern als altersgerechte Wohnung: ebenerdig, separat zugänglich und mit eigenem Garten. Auch dieser Baukörper ist als unabhängige Wohneinheit konzipiert, um auf eine zukünftige Zweitnutzung vorbereitet zu sein. Das Gebäude wurde über die Anforderungen der EnEV hinaus geplant und entspricht dem KfW40-Standard. So sind die Thermowände durch eine effektive Dämmschicht im Passivhausstandard ausgeführt und der Beton dient als Speichermasse. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sichert die Luftqualität mit minimalem Energieeinsatz. Green Code Partner:CONCRETE Rudolph GmbH88171 Weiler-Simmerberg | Deutschland Bauelemente:Green Code Thermowand: 280 m² Bildquelle: © Conné van d’Grachten, Ulm Zurück

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Neubau des Nürnberger Strafjustizzentrums

Neubau des Nürnberger Strafjustizzentrums Der Nürnberger Justizpalast hat einen Erweiterungsbau mit einem neuen großen Schwurgerichtssaal, weiteren Sitzungsräumen und Verwaltungsflächen bekommen. Als Fassade kamen sandgestrahlte sowie unbearbeitete großformatige Betonfertigteile in Sichtbetonqualität zum Einsatz. Das zeitgemäße Gebäude sorgt für ein repräsentatives Entrée und ergänzt kontrastreich den natursteinverkleideten Altbau. Anfang März 2020 dieses Jahres hat das neue Strafjustizzentrum in Nürnberg still und leise seinen Betrieb aufgenommen. Die geplante Eröffnungsfeier musste aufgrund des Lockdowns in der Corona-Krise ausfallen. Der 30 Mio. € teure Erweiterungsbau entlastet den bestehenden Ostflügel des historischen Justizpalastes mit dem berühmten Saal 600. Hier fanden zwischen 1945 – 1946 die sogenannten Nürnberger Prozesse gegen die Kriegsverbrecher der NS-Regimes statt. Der Raum wird zukünftig als Museum für Besucher erstmals durchgängig zugänglich gemacht. Für den Anbau hatte der Freistaat Bayern ein zwei Hektar großes angrenzendes Grundstück der Nürnberger Verkehrsbetriebe erworben und einen Realisierungswettbewerb ausgeschrieben. Die Herausforderung für die Architekten war groß: Das größte zusammenhängende Justizgebäude in Bayern sollte um weitere 3.500 m2 Nutzfläche ergänzt und in ein hochmodernes Sitzungsgebäude umgewandelt werden. Der Bau musste optisch mit dem denkmalgeschützten Justizpalast harmonieren und gleichzeitig eine hohe Sicherheit gewährleisten. Der Entwurf des Leipziger Büros ZILA Freie Architekten ging letztlich als Sieger hervor. Betonfertigteile für Fassade und Tragwerk Das neue Justizzentrum setzt das bestehende Ensemble aus kompakten, zueinander versetzten und miteinander vernetzten Blockstrukturen fort. Es gliedert sich in einen fünfgeschossigen Funktionsriegel und eine seitlich angelagerte dreigeschossige Treppenhalle. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind Alt- und Neubau miteinander verbunden und ermöglichen so kurze Wege für die Mitarbeiter. Die Tragstruktur des Gebäudes besteht bis auf wenige Wände fast nahezu komplett aus Betonfertigteilen, beispielsweise die Stützen, Unterzügen und Decken. Die tragenden Teile sind grundsätzlich sichtbar, zusätzliche raumbildende Bauteile wurden mit Schattenfugen von den tragenden Bauteilen abgesetzt. Schmale, hohe Fenster und eine Fassade aus hellen, großformatigen Betonfertigteilen, passend zur Sandsteinfarbe des benachbarten Gebäudes, prägen das äußere Erscheinungsbild. Rund 500 Elemente, eine Kombination aus sandgestrahltem Beton und unbearbeitetem Sichtbeton, kamen zum Einsatz. Durch die unterschiedliche Oberflächenbearbeitung sowie das Wechselspiel von verschiedenen Pfeilerbreiten, Geschosshöhen und Fassadentiefen entstand ein Bild differenzierter Homogenität. Durch den digitalen Planungsprozess mit BIM (Building Information Modeling) und die witterungsunabhängige Produktion der Teile im Werk konnte das Budget und der Zeitplan problemlos eingehalten werden. Terrazzo im Innenbereich Im Inneren führt sich der Kontrast in der Gestaltung fort. Die Kombination von Eichparkett in den Sitzungssälen und geschliffenem weißen Terrazzoboden in der Treppenhalle sorgt für eine warme Atmosphäre. Die sichtbaren Betonoberflächen ergeben mit den gewählten Fußbodenbelägen eine edle Einheit. Schwarze Türen, Sitzmöbel und Treppengeländer setzen weitere Akzente. Gutes Raumklima Der Anbau des Strafjustizzentrums wurde im Passivhausstandard errichtet. Neben üblichen Maßnahmen wie Dämmung der Außenhülle, mechanische Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, hybride Lüftung und Sonnenschutz wurden auch neue Technologien unter Einbeziehung der Vorteile des Baustoffs Betons eingesetzt. So werden die unbekleideten massiven Bauteile im Gebäude genutzt, um Wärmespitzen zu vermeiden. Im Sommer kann die Treppenhalle durch Nachtauskühlung über geöffnete Fenster angenehm temperiert werden, um die Raumtemperatur so zu stabilisieren. Die an die Kühlung der Sitzungssäle angeschlossene Deckenheizung der Verwaltungsbereiche kann zusätzlich dafür verwendet werden. Modernste Sitzungstechnik Sieben Sitzungssäle stehen in dem neuen Gebäude für Verhandlungen zur Verfügung. Im Keller befinden sich die Haftzellen für die Angeklagten. Die Sicherheitstechnik ist auf dem neuesten Stand. Die Gerichtssäle sind zudem mit modernster Technik ausgestattet, was den Prozessalltag extrem erleichtert. So kann der neue Schwurgerichtssaal per Knopfdruck in einen Kinosaal verwandelt werden, damit Fotos und Videos als Beweismittel gezeigt werden können. Per Internet könnten Zeugen live per Online-Konferenz befragt werden. Zudem verfügen die neuen Räumlichkeiten über eine hervorragende Akustik. Dachbegrünung Das Flachdach des Neubaus steht im Kontrast zum Satteldach des alten Justizpalastes, der im Stil der Neo-Renaissance errichtet worden ist. Die extensive Dachbegrünung sorgt für eine Reduzierung der Hitzeentwicklung und eine Rückhaltemöglichkeit von Niederschlägen. Mit der Installation von Sonnenkollektoren kommt zudem regenerative Energie zum Einsatz. Beides sind wichtige Aspekte, grade im Hinblick auf den Klimawandel. Die Errichtung des Neubaus ist der erste Schritt zur geplanten Zusammenlegung der gesamten Nürnberger Strafjustiz auf diesem Gelände. In nachfolgenden Bauabschnitten sollen die derzeit noch auf mehrere Standorte verteilten Justizstellen zentral an der Fürther Straße zusammengeführt werden. Bildrechte: © Koy+Winkel – Hemmerlein Ingenieurbau GmbH Zurück

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