Recyclingbeton

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Pausenhof des Johannes Gymnasiums Lahnstein

Pausenhof des Johannes Gymnasiums Lahnstein Pflasterflächengestaltung mit RC-Betonstein entlastet die Umwelt Projekt: Pausenhof Johannes Gymnasium Lahnstein Auftraggeber: Bischöfliches Ordinariat Limburg Planung: Stadt und Freiraum Planungsbüro Sabine Kraus, Limburg Ausführung: Horst Schulz Bauunternehmung GmbH, Koblenz Hersteller Betonstein: KANN GmbH Baustoffwerke, Bendorf www.kann.de Bei der Befestigung von Flächen mit Betonpflastersteinen rückt das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Planende und Auftraggebende achten vermehrt auf den Umweltfaktor der eingesetzten Materialien, wenn es gilt, öffentliche und private Bereiche neu zu gestalten. Die Betonsteinhersteller entwickeln daher Konzepte zur Reduzierung des Rohstoffbedarfs sowie CO2-Verbrauchs und setzen sie bei den Produkten ihrer Angebotspalette um. Innovativer Ansatz Der Betonsteinhersteller KANN GmbH Baustoffwerke nutzt beispielsweise bei seinem nachhaltig gefertigten Gestaltungspflaster Vios RX40 mindestens 40 % wiederverwendeten Beton. Das dafür benötigte Basismaterial wird regional und ortsnah bei Bau- und Sanierungsarbeiten recycelt und aufbereitet. Die Steine alter Pflasterflächen werden dafür genauso ausgebaut und zerkleinert wie anderer Betonbruch. Der Vorteil liegt auf der Hand: Einerseits gelangt das Material in den Wertstoffkreislauf zurück und kann erneut genutzt werden, andererseits lässt sich gleichzeitig der Abbau von Primärrohstoffen reduzieren. Außerdem ergeben sich durch diese Vorgehensweise kurze Wege für den Rohstofftransport und in der Folge CO2-Einsparungen. Die ökologische Gesamtbilanz von Bauvorhaben profitiert davon in jedem Fall. Stabil, langlebig und optisch attraktiv Zusammen mit Bindemitteln und weiteren Zuschlagstoffen entsteht aus dem Altmaterial der Kernbeton für neue Gestaltungssteine. Der Formungsprozess läuft bei den Recyclingsteinen genauso ab, wie bei den Steinen aus konventioneller Produktion. Während für den Kernbeton das Recyclingmaterial zum Einsatz kommt, entsteht die sichtbare Oberflächenschicht aus den gleichen Materialien, die auch bei der herkömmlichen Herstellung verwendet werden. Daher sind RC-Produkte weder rein optisch noch qualitativ von Betonsteinen ohne Recyclingmaterial zu unterscheiden. Sie sind genauso stabil und langlebig wie „Neuware“ und werden in zahlreichen Oberflächenvarianten sowie Farben angeboten. Mit dem Blauen Engel ausgezeichnet Für die vorbildliche Umsetzung der Nachhaltigkeitskriterien wurde dem Recyclingpflaster Vios RX40 im Jahr 2022 das Umweltsiegel „Blauer Engel“ verliehen. Bei der Prämierung von Betonwaren gilt die ganzheitliche Betrachtung der Ökobilanz. Entscheidend sind außerdem gehobene Ansprüche an den Gesundheits- und Verbraucherschutz sowie eine entsprechende Transparenz. Der hohe Recycling-Anteil bei den Rohstoffen in der Herstellung fließt genauso in die Beurteilung ein wie die Freiheit von ökotoxischen Stoffen – beispielsweise Biozide und Halogene. Zusätzlich sind für die Produktion mindestens 50 % Ökostrom einzusetzen und die entstandenen CO2-Emissionen zu kompensieren. Eine hohe Lebensdauer und umweltfreundliche Entsorgung stellen weitere wichtige Faktoren dar. Alle genannten Forderungen werden vom Recyclingstein Vios RX40 Punkt für Punkt erfüllt. 2021 ist das Pflaster bereits mit dem Plus X Award ausgezeichnet worden. In der Umsetzung Als Referenzobjekt für die Pflasterflächengestaltung mit RC-Betonstein befindet sich derzeit die Neugestaltung eines Schulareals mit Pausenhof in Lahnstein in der Umsetzung. Hier wurde sämtliches altes Betonsteinpflaster ausgebaut und der Verwertung im nahen Werk Bendorf zugeführt. Die zeitgemäße Neugestaltung erfolgt mit großen Pflasterformaten in den Abmessungen 80 x 60 cm sowie 60 x 40 cm in der objektbezogenen Farbgebung sandgrau mit feingestrahlter Oberfläche. Dabei handelt es sich um einen Farbmix aus vier verschiedenen hellen, aufeinander abgestimmten Farbtönen. Bildrechte: © Kann GmbH Baustoffwerke Zurück

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Levi Strauss & Co Logistikzentrum

Levi Strauss & Co Logistikzentrum Ein nachhaltiges Leuchtturmprojekt Projekt: Levi Strauss & Co Logistikzentrum in Dorsten Projektentwickler: Delta Development Group Tragwerksplanung: BREMER Ingenieur GmbH Architekten: Quadrant4, P5 international, GJL+ Projektleitung FT: BREMER Fertigteile Paderborn GmbH & Co. KG Generalunternehmer: BREMER Paderborn GmbH & Co. KG Fertigstellung: September 2023 Grundstücksgröße: 124.000 m² Nutzfläche: rund 70.000 m² Anzahl Fertigteile: ca. 3.700 Elemente montiert Betonvolumen Fertigteile: 22.000 m³ mit 3.100 t Bewehrung Betonvolumen Ortbeton: 5.900 m³ mit 750 t Bewehrung Die auffällige, wellenförmige Fassade des neuen Levi Strauss & Co Logistikzentrums im Dorstener Industriepark „Große Heide Wulfen“ sticht bereits von weitem ins Auge. Generalunternehmer BREMER hat auf dem ehemaligen Brownfield eine Logistikimmobilie der Zukunft errichtet. Nicht nur mit der planerisch und architektonisch anspruchsvollen Fassade wird ein deutliches Ausrufezeichen gesendet. Auch der hohe Nachhaltigkeitsanspruch und der Cradle-to-Cradle®-Ansatz setzen Maßstäbe. Die Logistikimmobilie zeigt eindrucksvoll, wie man technisch hochkomplexe Bauaufgaben lösen kann, ohne dabei die Einflüsse auf die Umwelt zu vernachlässigen. Vielfältige Anforderungen Nach der Grundsteinlegung Ende März 2022 ging es schnell auf dem 124.000 m² großen Gelände der ehemaligen Zeche Wulfen. Mit 70.000 m² moderner und nachhaltiger Nutzfläche im neuen Logistikzentrum steht Levi Strauss & Co nun genug Platz zur Verfügung, um von Dorsten aus den europäischen Markt zu beliefern. Das Logistikzentrum ist planerisch unterteilt in vier Gebäudekomplexe, die jeweils unterschiedliche Besonderheiten aufweisen: In einer zweigeschossigen und 17 m hohen Flat Hall ist die Intralogistik und die Fördertechnik installiert. Die markante Facid Wave an der Fassade gibt dem Gebäude das charakteristische Aussehen. In einem 22 m hohen und viergeschossigen Customizing-Bereich ist die Verwaltung untergebracht. Ein 27 m hoher Manual Storage, der dreigeschossig für die Kommissionierung genutzt wird. Das Herzstück des Logistikzentrums bildet ein 27 m hohes Hochregallager, an das sich ein ebenfalls 27 m hohes Shuttle-Lager angliedert. „Bei der Planung und Errichtung der Logistikimmobilie mussten wir eine breite Palette von Anforderungen berücksichtigen, was planerisch zu einer hohen Komplexität geführt hat. Wir haben fast auf die gesamte Bandbreite unseres Portfolios zurückgegriffen“, sagt Stefan Stickeln, der bei der BREMER Fertigteile Paderborn GmbH für die Kalkulation, Abwicklung und Transport der Fertigteile verantwortlich ist. Die Planung hat in enger Abstimmung mit den bauseitigen Intralogistikern, den Haustechnik-Planern und den Architekten stattgefunden. Unterschiedliche Anforderungen an die Traglasten haben dazu geführt, dass für jeden Bereich des Gebäudes eine separate Statik erstellt wurde. „Für das 27 m hohe Hochregallager haben wir beispielsweise große und besonders schwere Teile eingebaut, um ein Stützenraster von 21 x 16 m zu realisieren. In diesem Bereich erreichen wir eine Elementlänge von bis zu 30 m und circa 80 t Gewicht.“, erklärt Stickeln. Auf rund 32.000 m² wurden Zwischendecken verbaut, die für Belastungen von bis zu 20 kN/m² ausgelegt sind. Diese bestehen aus Elementdecken mit Aufbeton auf vorgespannten Nebenträgern, aus TT-Decken mit und ohne Aufbeton sowie aus schlaff bewehrten Volldecken und Spannbetonhohlplatten. Auch die Dachdecke der Flat Hall ist für hohe Nutzlasten ausgeführt, um eine intensive Dachbegrünung und einen Mitarbeitergarten zu ermöglichen. Hier wurde auf eine oberflächenfertige TT-Decke gesetzt. So konnte trotz hoher Nutzlasten ein Stützenraster von 24,60 m x 12,00 m realisiert werden. Einzigartige Fassade erfordert hohen planerischen Aufwand Die Facid Wave-Fassade prägt das Erscheinungsbild des Gebäudes und ist sicherlich ein Highlight des gesamten Komplexes. Auf insgesamt 270 m Länge bewegt sich die Welle eindrucksvoll entlang der Fassade der Flat Hall und des Verwaltungsbereichs im Customizing. „Die Welle hat eine aufwendige Unterkonstruktion erfordert. Jede der circa 18 m langen Stützen der Facid Wave ist ein Unikat, da die Einbauteile zum Anschluss der Fassadenkonstruktion an jeder Stelle der Welle eine unterschiedliche Höhe benötigen“, erklärt Stickeln den hohen planerischen Aufwand, den die besondere Optik mit sich bringt. Individuelles und komplexes Aussteifungskonzept Die vier verschiedenen Bereiche des Logistikzentrums beziehungsweise Gebäudekomplexe sind durch Gebäudefugen voneinander getrennt und entkoppelt. Insbesondere bei dem Hochregallager wirken durch Wind große horizontale Kräfte. Hier war ein komplexes Aussteifungskonzept gefragt, das die wirkenden Kräfte sinnvoll aufnimmt und ableitet. Die optimale Aussteifung ist für jedes Gebäudeteil separat berechnet worden. Baugrund erfordert hohe Koordination Bevor es mit dem Bau losgehen konnte, musste erst eine Baugrundverbesserung durchgeführt werden. „Der Baugrund auf dem Zechengelände war nicht optimal für eine Immobilie dieser Größenordnung“, erklärt Stickeln. Das machte eine Sondergründung auf dem Areal notwendig. Während auf einem Teil des Geländes bereits die Stützen montiert und genau eingemessen wurden, lief in anderen Bereichen des Geländes noch die Baugrundverbesserung. Mit schweren Fallplatten wurde der Boden verdichtet. Die gleichzeitige Arbeit an der Sondergründung, dem Ortbeton und der Montage stellte hohe Koordinierungs- und Kontrollanforderungen an die Projekt- und Bauleitung. Ein nachhaltiges Leuchtturmprojekt Bei dem gesamten Projekt liegt ein Fokus auf dem Thema Nachhaltigkeit. Ziel ist es, die Immobilie innerhalb der Mietzeit CO₂-neutral zu betreiben. Eine große Rolle spielt hier die hochmoderne Haustechnik. Doch auch beim Rohbau ist es gelungen, einen erheblichen Teil an CO₂-Emissionen einzusparen. Wesentlicher Hebel war die Optimierung von Querschnitten: Um Betonvolumen einzusparen, und um die CO₂-Emissionen zu reduzieren, setzte BREMER konsequent auf vorgespannte Bauteile. Auch bei der Zusammensetzung des Betons wurde nachhaltig gedacht. Das zur Baugrundoptimierung verwendete RC-Material wurde aus Betonteilen gewonnen, die auf dem Brownfield lagerten. Auch die Erdarbeiten erfolgten zum Großteil mit dem vorhandenen Boden. Bei der Herstellung der Stahlbetonfertigteile wurde mit regionalen Betonwerken zusammengearbeitet, um die CO₂-Emissionen durch kurze Lieferstrecken noch weiter zu reduzieren. In Kombination mit innovativer Haustechnik entstand auf dem ehemaligen Zechengelände das „grünste Warenhaus Deutschlands1“. Das Logistikzentrum erzielt sowohl eine LEED Platinum als auch eine WELL Platinum Zertifizierung und setzt einen neuen Standard für zukünftige nachhaltige Bauprojekte. Das Levi Strauss & Co Logistikzentrum zeigt, dass eine ökologische und ressourcenschonende Bauweise mit innovativen Lösungen einhergeht. Bildquelle: © Visualisierung Delta Development Group Architekturbüro Quadrant4Bildquelle: © BREMER Zurück

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Lichtdurchfluteter Neubau eines Schulzentrums

Lichtdurchfluteter Neubau eines Schulzentrums Nachhaltiger Ersatzneubau der Maria-Ward Schule in Nürnberg Projekt: Ersatzneubau der Maria-Ward-Schule, Nürnberg Bauherrin: Erzdiözese Bamberg Entwurf: H2M Architekten, Kulmbach und München Fassade: Hemmerlein Ingenieurbau, Bodenwöhr Bauzeit: März 2020 bis Januar 2021 Für die Erzdiözese Bamberg ist die Ausbildung insbesondere von Mädchen hin zu starken Frauen ein besonderes Anliegen und ein Auftrag, der auf Jesu Christi zurückgeht. Die Maria-Ward-Schule in Nürnberg ist eine katholische Mädchenschule, die auch Schülerinnen anderer Religionen aufnimmt. Erzbischof Schick formuliert es bei der Eröffnung am 3. Juni 2022 wie folgt „Die Maria-Ward-Schulen bilden und senden starke Frauen aus, damit sie für gutes Leben aller in unserer Gesellschaft tätig werden können und an einer guten Zukunft mitwirken.“ Der Schulneubau beherbergt eine Grundschule, eine Realschule sowie ein Gymnasium mit unterirdischer Dreifachsporthalle. Als Vorbild steht Maria Ward (1585 bis 1645), eine englische Adelige und Ordensschwester in der römisch-katholischen Kirche. Sie versuchte, einen Frauenorden ohne kirchliche Klausurvorschriften in Anlehnung an die Jesuiten zu gründen. Deshalb richtete sie Häuser für Gefährtinnen ein, verbunden mit Schulen für junge Frauen und Mädchen, die damit bis heute als Wegbereiterin einer guten Bildung für Mädchen gilt. Gute Gründe für einen Ersatzneubau Zu Beginn der Planung wog die Erzdiözese Bamberg sorgfältig unter technischen und Nachhaltichkeitsaspekten zwischen der Sanierung der Schule aus dem Jahr 1961 und einem Neubau ab und entschied sich für einen Ersatzneubau. Gründe dafür waren unter anderem die langwegige und zerklüftete Bestandsstruktur, die Stahlkorrosion in den vorhandenen Stahlbetonbauteilen, sowie die Schadstoffbelastungen im Gebäude. Das Architekturbüro H2M mit Standorten in Kulmbach und München gewann im Architekturwettbewerb 2012 den ersten Preis mit seinem Entwurf für den Neubau der Maria-Ward Schule. H2M wurde mit der Planung der Leistungsphasen 1-9 beauftragt. Auf der Bruttogeschossfläche von 20.510 m² finden sich heute 10 Funktionsbereiche: 65 Klassenräume, Fachräume, einen Fachlehrsaal, eine Lehrerbibliothek, Verwaltungs- und diverse Technikräume, ein Musikbereich, eine Mensa mit Nebenräumen, eine Ganztagesschule, eine multifunktionale Aula, Pausenhöfe sowie eine Dreifachsporthalle. Das Maria-Ward Schulgebäude in Nürnberg gilt als High-Tech-Gebäude und wartet sowohl mit optischen als auch mit klimafreundlichen Besonderheiten auf. Die Dachterrassen sind begehbar, werden begrünt und sind mit Photovoltaik-Anlagen ausgerüstet. Für die Lehre steht nun ein Gebäude zur Verfügung, welches sich für ein offenes und innovatives Lernkonzept optimal nutzen lässt. Mit dem Neubau konnte auch die digitale Zukunft in Form von digitalen Pults in Verbindung mit digitalen Tafeln („Smartboards“) Einzug halten und setzt dabei neue Standards in der Lehre. Die Architektur der neuen Maria-Ward Schule H2M formuliert die entstandene Architektur wie folgt: „Der Ersatzneubau der Maria-Ward-Schule bildet einen kompakten, homogenen Baukörper im heterogenen innerstädtischen Umfeld aus. Der 3- beziehungsweise 4-geschossige Schulbau orientiert sich städtebaulich mit seinen höheren Bauteilen zum Keßlerplatz im Norden und dem Prinzregentenufer im Süden. Im Norden umschließt der Neubau das 4-geschossige Atrium, an das der geschützte Pausenhof anschließt. Durch die Positionierung des Baus im östlichen Teil des Grundstücks, entstehen im Westen großzügige Außenanlagen, die einen weiteren Pausenhof und Sportflächen bieten. Aufgrund der innerstädtischen beengten Platzverhältnisse wurde die Dreifachsporthalle mit Nebenräumen im Untergeschoss situiert. Von der ursprünglichen Bebauung wurde das Konvent, in dem die Maria-Ward-Schwestern noch heute wohnen, erhalten und saniert. Hier befindet sich die Küche, aus der die Mensa versorgt wird. Der Neubau ist über eine direkte Verbindung an das Kloster angeschlossen.“ Die Nachhaltigkeitsanforderungen machten – neben hohen architektonischen Ansprüchen – auch vor der Fassade nicht halt. Um Betriebs- und Wartungskosten zu senken und die Tageslichtnutzung zu verbessern, fiel die Entscheidung zu Gunsten einer Closed Cavity Fassade. Sie bietet sehr guten winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz sowie eine Schalldämmung bis 50 Dezibel. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Zweite-Haus-Fassade, bei der der Raum zwischen Innen- und Außenhaut komplett geschlossen ist. Darüber hinaus ist sie mit einem innenliegenden, steuerbaren Sonnenschutz und drehbaren Lüftungsflügeln aus Echtmessingklappen ausgestattet, um die Räume bei Bedarf individuell mit Frischluft zu versorgen. Zusätzlich wurde ein dezentrales Lüftungskonzept für die Räume entwickelt sowie eine intelligente Luftreinigung eingebaut. Eine Fassade aus hochwertigem Architekturbeton mit Recyclingmaterial Die Fassade der Maria-Ward-Schule ist in 3 × 6 m große Fensterelemente gegliedert, die klare Linien bildet und für lichtdurchflutete Räume sorgt. Für das Gebäude wurden insgesamt 210 hochwertigte Sichtbetonfertigteile präzise in witterungsgeschützten Hallen von der Firma Hemmerlein produziert. Die Lieferung und Montage der mit 7 m relativ langen L-förmigen Betonbauteile erfolgte entsprechend dem Baufortschritt von März 2020 bis Januar 2021 ebenfalls durch Hemmerlein. Mit der Fertigteilplanung, Produktion, Lieferung und Montage lag die Verantwortung der gesamten Fassadenherstellung in einer Hand. So konnte die Schnittstellenproblematik verhindert werden, die gegenbenfalls zu Ausführungsfehlern und Differenzen führt. Eine Besonderheit an der rund vier Monate dauernden Produktion der Betonfertigteile liegt in der Verwendung von Recyclingmaterial: Dem Beton der Architekturbetonfertigteile wurde der Abbruchklinker der Vorgängerbauten als Zuschlag beigemischt. Um die Abbruchklinker der alten Fassade sichtbar zu machen, wurde eine gewaschene Sichtbetonoberfläche gewählt. Nicht nur aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten sollten Teile der alten Maria-Ward-Schule ihren Eingang in das neue Gebäude finden – sie werden auch als Erinnerung betrachtet. Aus diesem Grund wurde das Recyclingmaterial hochwertig aufgearbeitet und in der Produktion der Sichtbetonfertigteile wiederverwendet. Das Material ist heute an der Oberfläche der Fassade gut zu erkennen. Die Kosten der Maria-Ward-Schule beliefen sich auf rund 75 Mio. €, wovon die Erzdiözese ein Drittel aus eigenen Mitteln finanzierte. Bildquelle: © Laura Thiesbrummel, München Zurück

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Die Alnatura Arbeitswelt

Die Alnatura Arbeitswelt Auf dem ehemaligen Kasernengelände im Südwesten Darmstadts ist der neue Firmensitz, der Alnatura Campus, entstanden. Herzstück des 55.000 m2 großen Geländes ist die Alnatura Arbeitswelt. Sie ist europaweit das größte Bürogebäude, dessen Außenfassade aus Lehm gebaut ist. Das Gebäude bietet Platz für 500 Mitarbeiter:innen der Alnatura Arbeitsgemeinschaft. Das Projekt wurde mit viel Liebe zur Natur und auch zum Menschen entwickelt, um eine einmalige Arbeitswelt zu erschaffen. Sonnenklar bringt Alnatura dabei seinen Markenkern „Sinnvoll für Mensch und Umwelt“ auf vielfältige Weise zum Ausdruck. Betonsteine mit Recyclinggranulat für die Außengestaltung Im Außenbereich kamen auf einer Fläche von 3.500 m² die Pflastersysteme Siliton und La Strada sowie die wasserdurchlässigen Ökobeläge Hydropor La Strada und Hydropor Rasenplatte der Firma Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG zum Einsatz. Zwei große Fertigteilstelen aus Sichtbeton dienen der Kennzeichnung der Eingänge im Rahmen der Verkehrsführung. Alle Bodenbeläge wurden mit Recyclinganteil gefertigt. Im Ergebnis wurde somit der Abbau von 260 t natürlicher Rohstoffe eingespart und bei der Herstellung rund 81 t CO2-Emissionen vermieden – damit ein rundum nachhaltiges Bauprojekt. Die eingesetzten Recyclingsteine gewährleisten überdies dieselbe hohe Herstellungs-, Verarbeitungs- und Nutzungsqualität wie herkömmliche Steine ohne Recyclinganteil und entsprechen allen relevanten DIN-Normen. Sowohl Planer:innen als auch Bauherr:innen zeigten sich vom Einsatz der Betonsteine mit Recyclinggranulat und Trittstufen aus geschliffenem Betonwerkstein begeistert. „Für die befestigten Wege und Plätze innerhalb der Außenanlage haben wir zusätzlich zu dem hier gebrochenen Material recyceltes Steinmaterial verbaut. Das Gesamtprojekt Alnatura Campus hat für seine Planung, die Art der Umsetzung und die Auswahl der verwendeten Baumaterialien vom DGNB die Zertifizierung in Platin bekommen.“, so der Bauherr Thorsten Mergel, Alnatura Darmstadt. Betonfertigteile für den Innenbereich Die 5,30 m hohen Hinweisstelen in den Zugangsbereichen sind aus glatt geschaltem Sichtbeton, die Rückseite von Hand geglättet. Einer Sonderstatik folgend wurden sie mit Gewindehülsen für den bequemen Versatz und mit einem T-Fuß zum besseren Aufstellen versehen. Der Transport wurde liegend durchgeführt. Neben Betonsteinen mit Recyclinggranulat durfte Rinn auch die Treppenläufe liefern, also die Trittstufen und Podeste. Die Stahlkonstruktion war statisch vorgegeben, für die dann die entsprechenden Fertigteile entwickelt wurden. Ziel war es, für das offene Raumkonzept eine schwebende Architektur zu bilden. „Die rundum sichtbaren Trittstufen und Podeste sind allseitig geschliffen, gefast und imprägniert. Die Unterseite ist weitestgehend porenfrei. Die Fußanker des Geländers wurden im Werk oberflächenbündig einbetoniert und die Konstruktion dann vor Ort aufgeschweißt. Auch die Gewindehülsen für die Befestigung auf den Treppenbalken waren in den Stufen schon drin. Unsere Fertigteile haben sich hier bewährt, weil es um Maßgenauigkeit ging und um den harmonischen Übergang zwischen Beton, Estrich und textilem Bodenbelag“, weiß Jens Hofmann, Technikleiter bei Rinn, zu berichten. Nachhaltig Bauen Auch Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zeigt sich sehr zufrieden. „Ich denke, das Projekt Alnatura ist beispielgebend für den Einsatz von neuartigen Rohstoffen, aber auch für eine sehr konsequente Entwurfs- und Gestaltungsaufgabe, die dort umgesetzt wurde, wo man auch sehr starken Fokus auf die Mitarbeiter:innen gelegt hat, auf den Mehrwert, den das Gebäude auch dort am Standort bringt. Ich bin sehr stolz darauf, dass sie sich für eine DGNB Zertifizierung entschieden haben.“ Video zum Bauprojekt Alnatura Campus auf Youtube Autor: Christina Ulrich Bildrechte: © Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG Zurück

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