Jahr 2024

Positionen

Industrie- und Gewerbebau: Wolkig bis stürmisch – schlanke Lösungen gefragt

  Unsere Position erschienen in Ausgabe 5/2024 Industrie- und Gewerbebau: Wolkig bis stürmisch – schlanke Lösungen gefragt Während die Baugenehmigungen im Wohnungsbau im Jahr 2022 um 9,4 % abnahmen, hielt sich der Nichtwohnbau mit dem dabei zentralen Industrie- und Gewerbebau mit + 0,5 % noch vergleichsweise stabil. Seither ist er jedoch – zwar nicht ganz so dramatisch wie der Wohnungsbau – von deutlich stärkeren Einbrüchen bei den Baugenehmigungen betroffen. Das Gesamtjahr 2023 wies bereits einen Rückgang der Baugenehmigungen von 15,7 % auf und das erste Halbjahr 2024 einen weiteren Rückgang um 7,4 %. Die Tendenz ist steigend, denn allein der Juni verzeichnete in diesem Jahr einen Genehmigungsrückgang von 14,3 %. Bei den üblichen Genehmigungszeiten sind dies Ausfälle, die die Jahre 2025 bis 2027 betreffen werden. Büro- und Verwaltungsgebäude werden durch den anhaltenden Trend zum Home Office zum Teil in ihrer Dimensionierung oder gänzlich in Frage gestellt und verringern auch dadurch den Bedarf. Umso deutlicher wird, dass sich am Markt nur bezahlbare, effizienzsteigernde Bauweisen behaupten können, die einen deutlich reduzierten ökologischen Fußabdruck vorweisen können. Das heutige Bauen mit schlanken Betonbauteilen bietet gerade hier zahlreiche Nachhaltigkeitsvorteile, die es zur zukunftsweisenden Methode im Industrie- und Gewerbebau machen. Hier sind einige der wichtigsten Gründe: 1. Materialeffizienz Schlanke Betonbauteile benötigen weniger Material, insbesondere Zement als vor Ort geschalte Bauteile, was nicht nur die Kosten senkt, sondern auch den Ressourcenverbrauch reduziert. Alternative Bewehrungen wie Carbon- oder Textilgelege und -fasern ermöglichen bereits heute extrem schlanke Dimensionierungen, die mit der Richtlinie „Betonbauteile mit nichtmetallischer Bewehrung“ des DAfStB auch ein praxistaugliches Regelwerk vorweisen kann. 2. Leichtbauweise Durch die Verwendung schlanker Betonbauteile kann das Gesamtgewicht der Konstruktion verringert werden. Dies ermöglicht flexiblere Designs und kann die Anforderungen an die Tragstruktur und die Fundamentierung reduzieren. Gerade die Fundamentierung ist ein Bereich, der hohe Mengen an Material einsparen kann. 3. Raumoptimierung Schlanke Betonbauteile bieten die Möglichkeit, größere Spannweiten zu realisieren, was zu offenen und flexiblen Raumkonzepten führt. Dies ist besonders vorteilhaft in Industrie- und Gewerbehallen, wo große, ununterbrochene Flächen benötigt werden und so auch für eine spätere Umnutzung optimal vorbereitet sind. 4. Schnellerer Bauprozess Die Verwendung vorgefertigter schlanker Betonbauteile kann den Bauprozess im Vergleich zur vor Ort-Bauweise deutlich beschleunigen, da die Elemente in der Fabrik hergestellt und dann – Just-in-Time – vor Ort montiert werden. Dies reduziert die Bauzeit und die damit verbundenen Kosten. 5. Ästhetik und Designfreiheit Schlanke Betonbauteile ermöglichen moderne und ansprechende architektonische Designs. Sie bieten den Architekturbüros und Bauverantwortlichen mehr Freiheit, kreative und innovative Lösungen zu entwickeln. 6. Nachhaltigkeit Die Reduzierung des Materialeinsatzes und die Möglichkeit, recycelte Materialien oder ganze Bauteile wiederzuverwenden, tragen zur Nachhaltigkeit des Bauens bei. Zudem können schlanke Bauteile oft besser in energieeffiziente Gebäude integriert werden und bei einer Bauteilaktivierung selbst zur Energieeffizienz deutlich beitragen. 7. Klimaresilienz Betonbauteile sind witterungsbeständig, benötigten keine Schutzanstriche, sind widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und Schimmel. Sie sind somit wartungsfrei und erfüllen die hohen Anforderungen an Hygiene und den Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden.Insgesamt bieten schlanke Betonbauteile eine Kombination aus Effizienz, Flexibilität und Nachhaltigkeit, die sie zur attraktivsten Wahl für die Zukunft des Industrie- und Gewerbebaus machen. Bildquelle: Pixabay (https://pixabay.com/photos/industrial-hall-construction-4590175/) Zurück

Positionen

Klimafolgen und Klimaanpassung

  Unsere Position erschienen in Ausgabe 4/2024 Klimafolgen und Klimaanpassung Empfehlungen für Straßenbau und Verkehr, Bauwesen und Wasserwirtschaft Der Monitoringbericht „Klimafolgen und Klimaanpassung in Bayern“ bietet Erkenntnisse, die auch für andere Bundesländer relevant sind. Er zeigt auf, wie der Klimawandel unsere Umwelt beeinflusst. Seit 2003 nimmt die Grundwasserneubildung stetig ab, und die Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst beginnen früher als gewohnt. Gleichzeitig steigen die gesundheitlichen Risiken durch Hitzewellen, extreme Wetterereignisse und allergene Pflanzen deutlich an. Die Auswirkungen des Klimawandels erfordern nicht nur den Schutz des Klimas und eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes, der maßgeblich dazu beiträgt, sondern auch gezielte Maßnahmen zur Abmilderung der Folgen der Klimaveränderungen. Zahlreiche Anpassungsstrategien werden bereits aktiv umgesetzt. Ein Beispiel hierfür ist der deutliche Anstieg der Investitionen in den Hochwasserschutz, um den zunehmend extremeren Wetterbedingungen gerecht zu werden. Ausgewählte Schwerpunkte der Klimaanpassungsstrategien Hochwasserschutzmaßnahmen Stabilisierung und Sicherung des Wasserhaushalts Vorsorge gegen Trockenheit und Dürre Erhalt und Renaturierung natürlicher beziehungsweise genutzter Kohlenstoffsenken (zum Beispiel Moore) Schutzmaßnahmen für (Berg)Wälder Stabilisierung der biologischen Vielfalt und Ökosysteme Eindämmung von Georisiken Vorsorge gegen Gefahren durch neue Schädlinge und Überträger von Krankheiten Verringerung der Folgen von Hitzebelastung Schaffung einer nachhaltigen und klimaschonenden Siedlungsentwicklung, Verkehrsinfrastruktur und Energieproduktion Insbesondere in den Bereichen Straßenbau, Verkehrsinfrastruktur, Bauwesen und Wasserwirtschaft erfordern die zunehmenden Extremwetterereignisse wie Starkregen, Stürme, Hitzewellen und Spätfrostgefahr, eine verstärkte Aufmerksamkeit. Diese klimatischen Veränderungen stellen eine erhebliche Bedrohung für die bestehende Infrastruktur dar und gefährden sowohl die Sicherheit als auch die Lebensqualität der Bevölkerung. Daher ist es unerlässlich, spezifische und wirksame Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, um die Widerstandsfähigkeit dieser Infrastrukturen gegenüber den wachsenden klimatischen Belastungen zu stärken. 1. Straßenbau und Verkehrsinfrastruktur Der Bereich Straßenbau und Verkehr ist besonders anfällig für die Auswirkungen klimatischer Veränderungen, insbesondere durch Starkregen, Frost und Hitze. Diese extremen Wetterbedingungen verursachen erhebliche Schäden an Straßen- und Schieneninfrastrukturen und gefährden damit die Verkehrsinfrastruktur. Handlungsempfehlungen: Monitoring und Instandsetzung: Ein flächendeckendes Monitoring der Verkehrsinfrastruktur ist entscheidend, um Schäden frühzeitig zu erkennen und schnell zu beheben. Dies umfasst die kontinuierliche Überwachung von Straßenbelägen, Brücken und Schienen auf Verformungen, Rissbildungen und Materialermüdung. Durch den Einsatz moderner Technologien können Veränderungen rechtzeitig erfasst und die Sicherheit sowie Langlebigkeit der Infrastruktur erhöht werden. Anpassung der Flächennutzung: Bei der Flächennutzung sollte das Regenwasser direkt vor Ort versickern, um die Grundwasserneubildung zu fördern. Dazu ist es wichtig, das Wasser zunächst versickern zu lassen, dann zurückzuhalten und erst zuletzt gezielt abzuleiten. Förderung von Forschung und Entwicklung: Es sollte verstärkt in Forschungsprojekte investiert werden, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die Verkehrsinfrastruktur untersuchen. Besonders wichtig sind dabei die Materialforschung für klimaresistente Straßenbeläge und Fahrzeuge sowie die Untersuchung der Klimawandel-Effekte auf Wasserstraßen und die Schifffahrt. 2. Bauwesen Das Bauwesen ist besonders anfällig für Extremwetterereignisse, die strukturelle Schäden an Gebäuden verursachen können. Der Klimawandel erfordert zudem Anpassungen in der Energieeffizienz und im Innenraumklima von Gebäuden, um den veränderten klimatischen Bedingungen gerecht zu werden. Handlungsempfehlungen: Regenerative Materialien und energieeffiziente Bauweisen: Die Verwendung regenerativer Materialien sowie die Förderung ressourcenschonender und energieeffizienter Bauweisen müssen technologieoffen und verstärkt unterstützt werden. Klimagerechtes Bauen: Die Bauvorschriften sollten so angepasst werden, dass sie klimatische Veränderungen umfassender berücksichtigen. Dazu gehören erhöhte Anforderungen an die Standsicherheit, Strukturstabilität, Materialauswahl und Gebäudedämmung, um auch unter extremen Wetterbedingungen einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Förderung der Innenraumqualität: Angesichts steigender Temperaturen muss die Politik Anreize zur Verbesserung der Innenraumqualität schaffen. Dies kann durch die Förderung natürlicher Klimatisierungssysteme, die Reduzierung von Überhitzung und die Verbesserung der Luftqualität in Gebäuden erreicht werden. 3. Wasserwirtschaft Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, was besonders die Hochwasservorsorge, Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie die Gewässerökologie betrifft. Niedrigwasser und häufigere Hochwasserereignisse stellen eine wachsende Gefahr dar. Handlungsempfehlungen: Verbesserung des Hochwasserschutzes: Umfassende Maßnahmen zum Hochwasserschutz sind erforderlich, darunter die Renaturierung von Flussläufen, der Ausbau von Rückhaltebecken und die Verstärkung von Deichsicherungen. Vorbeugender Hochwasserschutz muss als politische Priorität angesehen und finanziell ausreichend unterstützt werden. Sicherung der Wasserversorgung: Es muss sichergestellt werden, dass die Wasserversorgung in allen Regionen Deutschlands auch unter veränderten klimatischen Bedingungen gewährleistet bleibt. Dies erfordert den Ausbau von Speicherkapazitäten, die Förderung von Wasserspartechnologien und die Anpassung der landwirtschaftlichen Bewässerungssysteme. Sicherung der Abwasserentsorgung: Die hydraulische Leistungsfähigkeit der vorhandenen Abwasserkanäle muss überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um den steigenden Anforderungen durch veränderte Niederschlagsmuster gerecht zu werden. Schlussfolgerungen Die Herausforderungen des Klimawandels erfordern entschlossenes Handeln. Es ist unerlässlich, die genannten Handlungsempfehlungen umzusetzen, um die Widerstandsfähigkeit der Infrastruktur zu erhöhen und die Lebensqualität der Bevölkerung zu sichern. Eine enge Zusammenarbeit zwischen staatlichen Institutionen, der Wirtschaft und der Wissenschaft ist entscheidend, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln und zu realisieren. Beton und vorgefertigte Betonbauteile können bei diesen Maßnahmen einen erheblichen Beitrag leisten. Nachhaltig produzierte Betonbauteile finden Anwendung im Straßenbau, in der Infrastruktur, im Garten- und Landschaftsbau, im Hochbau sowie in der Wasserwirtschaft. Wir befürworten eine technologieoffene Materialauswahl, bei der die spezifischen Einsatzmöglichkeiten und -grenzen der Materialien ausschlaggebend sind. Autoren: Diana Krüger & Dr. Markus LanzerathBildrechte:© DWA Landesverband Bayern | © Bayerische Klima-Anpassungsstrategie 2016, Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Zurück

Positionen

Die Evolution des Regenwassers – vom Abfallprodukt zur wertvollen Ressource

  Unsere Position erschienen in Ausgabe 1/2024 Die Evolution des Regenwassers – vom Abfallprodukt zur wertvollen Ressource In den letzten Jahrzehnten hat sich die Bewertung von Regenwasser grundlegend gewandelt. Was einst als bloßes Nebenprodukt betrachtet wurde, das schnellstmöglich aus städtischen Gebieten abgeleitet werden musste, wird nun als wertvolle Ressource erkannt, mit der es sorgsam umzugehen gilt. Mit der im Jahr 2023 veröffentlichten Nationalen Wasserstrategie der Bundesregierung wurde ein Meilenstein in der nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung gesetzt und damit ein Schlaglicht auf die wachsende Bedeutung von Regenwasser als Schlüsselressource geworfen. In einer Zeit, in der Wasserressourcen weltweit zunehmend unter Druck geraten, eröffnet die verstärkte Nutzung und intelligente Bewirtschaftung von Regenwasser neue Perspektiven für eine nachhaltige Wasserzukunft, die es sinnvoll zu nutzen gilt. Hierzu lassen sich Forderungen formulieren, die eine Zukunftsperspektive darstellen und ein Umdenken in vielerlei Hinsicht erfordern: 1. Integrierte Wasserpolitik und Gesetzgebung Die Einführung oder Stärkung von Gesetzen und Vorschriften, die die nachhaltige Nutzung von Regenwasser fördern, ist entscheidend. Dazu gehören Anreize für die Installation von Regenwassernutzungssystemen, Richtlinien für die Versickerung und Rückhaltung von Regenwasser sowie klare Regelungen zur Qualitätssicherung bei der Aufbereitung von Regenwasser für bestimmte Zwecke. 2. Förderung von Forschung und Entwicklung Investitionen in Forschung und Entwicklung von Technologien im Bereich der Regenwassernutzung sind notwendig. Die Förderung innovativer Lösungen, wie effizientere Sammelsysteme, dezentrale Aufbereitungstechnologien und intelligente Bewirtschaftungsstrategien, kann die nachhaltige Bewirtschaftung weiter vorantreiben. 3. Anreize für eine nachhaltige städtische Planung Die Integration von Regenwasserbewirtschaftung in städtebauliche Konzepte sollte durch finanzielle Anreize für Gemeinden und Bauherren unterstützt werden. Dies kann die Schaffung grüner Infrastrukturen, die Verwendung versickerungsfähiger Materialien und die Umsetzung von Wassereffizienzmaßnahmen umfassen. Zudem sollte verpflichtend damit einhergehen, zum Beispiel die Rückhaltung auf Dächern in der hydraulischen Berechnung berücksichtigen zu dürfen sowie innerhalb von Bebauungsplänen Raum und Maßnahmen für Versickerung, Rückhaltung und Nutzung von Regenwasser vorzusehen. 4. Bildung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit Eine breite Aufklärungskampagne ist erforderlich, um das Bewusstsein für die Bedeutung der nachhaltigen Nutzung von Regenwasser zu schärfen. Hier sind beispielsweise Schulungen für Bauherren, Hausbesitzer und Gemeinden zu nennen, um die Akzeptanz und Umsetzung von Regenwassernutzungssystemen zu fördern. 5. Finanzielle Anreize und Subventionen Die Einführung von finanziellen Anreizen, Steuererleichterungen oder Subventionen für Unternehmen und Einzelpersonen, die in nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung investieren, kann Anreize für die Umsetzung dieser Praktiken schaffen. 6. Verpflichtende Regenwassernutzung in Bauprojekten Die Integration von Regenwassernutzungssystemen sollte verpflichtend in Bauvorhaben vorgeschrieben werden, insbesondere für große Projekte im gewerblichen und privaten Bereich. Dies fördert die flächendeckende Implementierung. 7. Forschungsförderung für sozio-ökonomische Auswirkungen Die Forschung zu den sozio-ökonomischen Auswirkungen der nachhaltigen Regenwassernutzung sollte unterstützt werden, um die langfristigen Vorteile und die positive Wirkung auf lokale Gemeinschaften und die Umwelt herauszuarbeiten. 8. Internationale Zusammenarbeit und Wissensaustausch Eine verstärkte internationale Zusammenarbeit und der Austausch bewährter Praktiken im Bereich der nachhaltigen Regenwassernutzung beziehungsweise -bewirtschaftung unterstützen Länder dabei, voneinander zu lernen und gemeinsame Standards und Strategien zu entwickeln. In einer Zeit, in der die Ressourcenknappheit und der Klimawandel unsere Wasserressourcen herausfordern, erweist sich die Nutzung von Betonfertigteilen als Schlüsselkomponente für eine zukunftsfähige, nachhaltige Regenwasserinfrastruktur. Betonfertigteile leisten einen bedeutenden Beitrag zu einer resilienten Wasserinfrastruktur, indem sie effiziente, langlebige und vielseitige Lösungen für die Herausforderungen im Regenwassermanagement bereitstellen. Ihre Anwendung vereint technische Zuverlässigkeit, individuelle Anpassungsfähigkeit und Dimensionierung sowie ökologische Verantwortung gegenüber der Umwelt, um eine klimaangepasste Infrastruktur zu erschaffen. Zurück

Nach oben scrollen