Kampf gegen urbane Hitzeinseln

Helle Pflaster bringen Kühle in die Stadt

Was man bei Kleidung schon lange weiß, dass sich dunkle Farben in der Sonne stärker aufheizen als helle, wurde auch bei Pflastersteinen nachgewiesen. Die Absorption und Reflexion der Sonnenstrahlen hat auch Einfluss auf die Wärmeentwicklung von Plattenbelägen aus Beton im öffentlichen Raum – helle Pflastersteine etwa können den Wärmeinseleffekt in Städten deutlich reduzieren. Was viele Betonsteinbesitzer schon längst wissen, haben nun die Untersuchungen bestätigt. „Schwarze Flächen nehmen die Wärmestrahlung der Sonne intensiv auf, speichern sie sehr gut im Inneren und reflektieren nur einen sehr geringen Anteil. Bei hellen Flächen ist das jedoch anders. Bei den hellen Pflastersteinen und Terrassenplatten werden die Sonnenstrahlen größtenteils reflektiert und die Wärme gelangt erst gar nicht in den Belag“, erklärt Stefan Weissenböck (WBW). „Dies ist eine wichtige Erkenntnis, die im Zusammenhang mit den Folgen des Klimawandels infolge der globalen Erderwärmung eine große Rolle spielt. Insbesondere der sogenannte Hitzeinseleffekt in Städten kann durch die richtige Auswahl der Baustoffe – ihrer Oberfläche und Farbe – reduziert werden.“

Der Wärmeinseleffekt gilt als einer der wesentlichen Faktoren des Stadtklimas


Die Wärme- oder Hitzeinseln in den Städten werden tagsüber stark aufgewärmt und nachts nur langsam gekühlt. Das hat zum Teil erhebliche Auswirkungen auf die Wohn- und Lebensqualität in der Umgebung. Dass eine gezielte Baustoffauswahl sowie die Auswahl der Farbe einen positiven Effekt haben können, zeigen die neuesten Messungen des sogenannten solaren Reflexionsindexes (SRI), die im Auftrag des VÖB-Mitgliedsbetriebs WBW durchgeführt wurden.

Der SRI-Wert ist die relative Temperatur einer Oberfläche in Bezug auf eine weiße Standardoberfläche (SRI =100) und eine schwarze Standardoberfläche (SRI = 0) unter Standardbedingungen. Der Testablauf wurde an vier Scalina Platten in unterschiedlichen Farbtönen der WBW durchgeführt: Perlmutt, Hellgrau, Anthrazit und Camel (Beige). Die Messungen erfolgten kontinuierlich im Abstand von einer Stunde über einen Zeitraum von neun Stunden. Dabei war eine direkte Sonneneinstrahlung über den gesamten Messzeitraum sichergestellt. Zur Ermittlung der Temperatur diente ein lasergesteuertes Oberflächenthermometer. Während der Messung wurden Oberflächentemperaturen von bis zu 60 Grad Celsius ermittelt. Zur Mittagszeit betrug die Differenz der Oberflächentemperatur zwischen dem hellen Perlmutt-Plattenbelag (44,4 °C) und dem dunklen Anthrazit-Plattenbelag (58 °C) ganze 13,6 Grad Celsius bei einer Lufttemperatur von 29,4 Grad Celsius.

Vergleichswerte zeigen die Bedeutung dieser Messungen


So hat frischer Schnee einen sehr hohen solaren Reflexionsindex von 80 bis 90, dagegen absorbiert der dunkle Asphalt bei einem Reflexionsindex-Wert von 15 mehr Sonnenlicht und wärmt sich entsprechend auf.

Der SRI-Wert berechnet nicht nur den Reflexionsgrad der Sonnenstrahlen, sondern auch den thermischen Emissionsgrad. Je höher der SRI-Wert eines Baumaterials ist, desto mehr Reflexion und weniger Absorption weist dieses Material auf. Die aktuelle Messung des SRI-Werts zeigt also, dass sich aufgrund des hohen Reflexionsgrades der Sonnenstrahlen der Aufheizeffekt bei hellen Plattenbelägen nachweislich verringert. Die Oberflächen heller Plattenbeläge haben ein hohes Rückstrahlvermögen und Absorbieren gleichzeitig weniger Sonnenstrahlen. So schaffen sie eine kühlere und damit angenehmere Umgebungstemperatur.
Eine Kombination von helleren Farben, rauen Flächen und porösen Materialien kann bei der Auswahl von Belägen helfen, die Oberflächentemperatur und die Menge an gespeicherter thermischer Energie deutlich zu reduzieren. Reduktion von dunklen Asphalt- und Metalloberflächen zugunsten von hellen Betonflächen, Platten- und Pflasterbelägen aus Beton und Naturstein sollte somit das Ziel jeder Stadtgestaltung sein, um die Hitzeinseln innerstädtisch weitgehend zu reduzieren.

Bildquelle: © Weissenböck Baustoffwerk GmbH

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